Die Landeshauptstadt verharrt seit drei Wochen bei relativ konstanten Werten mit einer Inzidenz von mehr als 200 Fällen. Viele Stuttgarter fragen sich langsam: Wo bleibt denn eigentlich der Abwärtstrend?

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Andernorts gehen die Corona-Inzidenzen zurück, in Stuttgart verharren sie über dem Wert von 200. Am Donnerstag stieg dieser bei 260 Neuinfektionen sogar auf 224,1 Fälle pro 100 000 Einwohner. Woran liegt das? Das fragen sich zurzeit viele in der Stadt.

 

Die meisten Altersgruppen überdurchschnittlich

Man verzeichne „seit drei Wochen Seitwärtsbewegungen“, sagt der Stadtsprecher Sven Matis. Die Lage bei den registrierten Infektionen sei „nahezu unverändert“. Eine schlagende Erklärung hat das Gesundheitsamt dafür nicht. In den Altersgruppen zeige sich, „dass lediglich die Kleinkinder unter zwei Jahren und die Senioren über 60 Jahren unterdurchschnittlich betroffen sind“. Alle anderen wiesen „überdurchschnittlich hohe Inzidenzwerte“ auf. Auffallend sind derzeit lediglich die hohen Infektionszahlen in Flüchtlingsunterkünften, die sich derzeit auf 180 aktive Fälle summieren. Diese machten aber nur etwa fünf Prozent aller Fälle aus. Und auch in den Altenpflegeheime haben man derzeit wieder „steigende Infektionen“, gegenwärtig sind es 55.

Zusammenhang mit Demonstrationen?

Immer wieder wird in der Stadt die Frage gestellt, ob die Großdemo am Karsamstag und auch andere Kundgebungen in Stuttgart gegen die Coronapolitik die Infektionslage in der Stadt befeuert hat. Das Gesundheitsamt könne hier aber „keinen kausalen Zusammenhang ziehen“, erklärt Matis. Es sei „keine Infektion bekannt, die auf eine Teilnahme an den Kundgebungen zurückzuführen ist“. Und selbst wenn das vorgekommen ist, würden die Betroffenen das vermutlich nicht erzählen.