Prominente Mädchenväter sitzen mit ihren Töchtern auf dem Spieleteppich oder gehen mit ihnen zum Harry-Styles-Konzert – und sammeln dafür in den sozialen Netzwerken jede Menge Pluspunkte.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

David Beckham hält ganz still, während seine zwölfjährige Tochter ihm Concealer unter die Augen pinselt. „Daddy brauchte offenbar ein bisschen Puder und Lidstrich“, schreibt der 48-jährige ehemalige Fußballstar zu dem Foto auf Instagram. Der Brite teilt häufig persönliche Momente mit Harper Seven in den sozialen Netzwerken.

 

Die Zwölfjährige ist sein Nesthäkchen. Die drei großen Söhne, die Beckham mit seiner Frau Victoria hat, sind schon fast aus dem Haus, doch die Jüngste begleitet ihn zum Beispiel zu Spielen seines Fußballteams, dem Inter Miami. Er geht dafür mit ihr zum Harry-Styles-Konzert. Am Weltfrauentag im März feierte er nicht nur seine Mutter und seine Ehefrau, die als Designerin erfolgreich ist, sondern auch seine Tochter. Harper sei „das unglaublichste kleine Mädchen, das ein Papa sich wünschen kann“, schrieb er zu ihrem Geburtstag.

Väter und Töchter – das ist eine besondere Beziehung. Die erste männliche Bezugsperson prägt Mädchen fürs Leben. Und bestimmt nicht nur mit, welche Partner Frauen später wählen, sondern auch wie sie sich selbst sehen. „Väter spielen eine extrem wichtige Rolle dabei, dass ihre Töchter ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln“, sagt die amerikanische Kinderärztin Meg Meeker, die eine ganze Reihe von Erziehungsratgebern geschrieben und vor ein paar Jahren einen aufsehenerregenden Ted-Talk zum Thema Väter gehalten hat. Mädchen, die viel gemeinsame Zeit mit ihren Vätern verbringen, so haben es Studien ergeben, können besser Herausforderungen bewältigen und haben ein positiveres Bild von sich selbst und ihren Fähigkeiten.

Väter sind auch die ersten Sparringspartner ihrer Töchter. Sie trauen ihnen mehr zu, ermuntern sie, auf höhere Bäume zu klettern oder durch den ganzen See zu schwimmen. Fordern, wo Mütter vielleicht eher behüten würden. Dabei müssen Väter keine Superhelden sein, sagt Meeker. „Mit einem ‚good enough dad’ zu Hause ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Kinder an Depressionen oder Ängsten leiden, sie haben seltener Lernprobleme und erreichen häufiger die Universität.“ Kurz: „Verfügbare Väter sind phänomenal für Kinder.“

„The Rock“ ist „zärtlicher und sanfter“ geworden

Bei ihren Töchtern werden auch die härtesten Kerle butterweich. Der Schauspieler Dwayne Johnson postet Videos von sich, wie er lammfromm im Kinderzimmer sitzt und sich von seiner Tochter ein Spielthermometer in den Mund schieben lässt. „The Rock“, ehemaliger Wrestler und bekannt aus der „Fast & Furious“-Filmreihe, ist Vater von drei Töchtern. Vor ein paar Jahren sagte der heute 51-Jährige, als Mädchenvater habe er gelernt „zärtlicher und sanfter“ zu sein. Früher habe er die Tendenz gehabt, Probleme seiner Kinder aus dem Weg zu räumen. Nun höre er seinen Töchtern zu und suche mit ihnen zusammen nach einer Lösung.

Papa auf dem Spieleteppich, beim gemeinsamen Bubble-Tea-Trinken oder beim Taylor-Swift-Konzert – solche Bilder sind Gold fürs Promiimage. Die Follower schmelzen dahin und verteilen Herzchen, wenn Beckham, Johnson oder der Late-Night-Host Jimmy Fallon Fotos mit ihren Mädels in die Welt schicken. Ein Video, in dem Fallon mit seinen beiden Töchtern Winnie und Frances Obstsalat macht, wurde auf Instagram über eine halbe Million Mal angeklickt. Auf Instagram posten Mädchenväter unter den Hashtags #girldad oder #mädchenpapa, was sie mit ihren Töchtern so erleben.

Der „Grand Seigneur“ aller Mädchenpapas ist vielleicht Barack Obama, der frühere US-Präsident. Seine Töchter Malia (25) und Sasha (22) sind inzwischen erwachsen, aber als die Familie 2008 ins Weiße Haus einzog, konnte Amerika den “First Daughters“ beim Großwerden zusehen. Der 44. Präsident präsentierte sich gern als „hands-on dad“, der auch als mächtigster Mann der Welt bei Hausaufgaben oder Jungsproblemen auf dem Laufenden blieb. So coachte Obama zum Beispiel Sashas Basketballteam, in dem auch Joe Bidens Enkeltochter Maisy spielte.

Er und seine Frau Michelle, das erzählen beide häufiger, hatten insgeheim gefürchtet, ihre Töchter könnten „seltsame Erwachsene“ werden, weil sie im Weißen Haus groß wurden. „Ich meine, wer hat schon Butler?“ Diese Befürchtung scheint sich nicht erfüllt zu haben. Am amerikanischen Vatertag schrieb der frühere US-Präsident seinen Töchtern: „Dass ich euer Vater sein darf, ist das größte Geschenk meines Lebens.“

Im Juli gratulierte Obama seiner Tochter Malia, einer „talentierten, irrsinnig witzigen und tollen jungen Frau“ zum 25. Geburtstag.

In James Cordens „Late Late Show“ sagte der frühere US-Präsident: „Den besten Rat, den ich für Mädchenväter habe? Nicht nur seine Töchter bedingungslos lieben, sondern ihre Mütter gut behandeln. Töchter sehen genau hin, wie ihre Mütter behandelt werden. Wenn sie sehen, dass ihren Müttern mit Liebe und Respekt begegnet wird, werden sie diesen Anspruch später auch für sich selbst haben.“