Ein 20-Jähriger erfasste in Reutlingen mit seinem BMW einen Mann, der zuvor eine Frau mit einem Dönermesser getötet hatte. Gegen den Mann wurde ermittelt – bis jetzt.

Tübingen/Reutlingen - Das Ermittlungsverfahren gegen den 20-jährigen Fahrer des BMW, der Ende Juli mit seinem Auto einen mit einem Dönermesser bewaffneten 21-Jährigen erfasst hatte, ist eingestellt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Tübingen am Dienstag mit.

 

Gegen den Mann war wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt worden. Der 20-Jährige fuhr am Nachmittag des 24. Juli mit seinem BMW auf der Karlstraße in Reutlingen, als ein mit einem Dönermesser bewaffneter 21-jähriger Mann auf die Straße rannte, von dem Auto erfasst und zu Boden geschleudert wurde. Der 21-Jährige soll unmittelbar zuvor in der Reutlinger Innenstadt mit dem Dönermesser eine Frau getötet und zwei andere Menschen schwer verletzt haben. Der Verdächtige wurde mittlerweile wegen Mordes angeklagt.

Durch den Zusammenstoß mit dem BMW wurde der 21-Jährige gestoppt und konnte von den hinzukommenden Polizeibeamten überwältigt werden.

Flüchtenden nicht absichtlich angefahren

Der BMW-Fahrer hatte nach dem Vorfall gegenüber der Polizei behauptet, den flüchtenden 21-Jährigen bewusst angefahren zu haben, um ihn aufzuhalten. Obwohl er sich in diesem Falle der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht hätte, wäre der junge Mann wohl straffrei davongekommen. Laut Staatsanwaltschaft hätte der 20-Jährige dann „aufgrund einer Nothilfe gerechtfertigt gehandelt“, weil mögliche weitere gewalttätige Attacken durch den bewaffneten 21-Jährigen verhindert wurden.

Letztlich habe aber auch einiges darauf hingedeutet, dass es sich bei dem Zusammenprall mit dem Fahrzeug um ein „zufälliges Unfallgeschehen“ gehandelt hatte, so die Staatsanwaltschaft. Dem 20-jährigen Fahrer sei es nicht mehr möglich gewesen, dem plötzlich auf die Straße rennenden Fußgänger auszuweichen.