Massentourismus, ein Bauboom und der Klimawandel haben Venedig so zugesetzt, dass die Unesco nun empfohlen hat, die Stadt als bedrohtes Weltkulturerbe einzustufen. Der italienischen Lagunenstadt drohten „irreversible“ Schäden, teilte die Unesco mit.

Experten der UN-Kulturorganisation Unesco haben empfohlen, Venedig und seine Lagune auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. Es gebe eine „anhaltende Verschlechterung durch menschliches Eingreifen“ wie die weitere Entwicklung der Gegend, Klimawandel und Massentourismus, durch die irreversible Veränderungen drohten, hieß es in einer Mitteilung vom Montag.

 

Man hoffe, dass es mit einer Aufnahme in die Liste mehr Engagement lokaler, nationaler und internationaler Akteure gebe, um wirksame und nachhaltige Korrekturmaßnahmen zu entwickeln. Das Welterbekomitee entscheidet bei seiner Sitzung im September darüber, ob es der Empfehlung entspricht.

Seit 1987 auf der Weltkulturerbeliste

Venedig und seine berühmte Lagune stehen seit 1987 auf der Weltkulturerbeliste. Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten wurde Venedig immer wieder von Hochwasser überflutet. Im November 2019 hatte eine Rekordflut verheerende Schäden angerichtet. Mittlerweile verfügt die Stadt über ein Flutschutzsystem. Auch mit Massentourismus kämpft Venedig. Bereits vor zwei Jahren hatten Experten geschrieben, die Probleme in der Stadt rechtfertigten es, sie auf die sogenannte Rote Liste zu setzen. Das Komitee entschied schließlich anders. Die im 5. Jahrhundert gegründete Inselstadt ist eine der meistbesuchten Städte der Welt, voller architektonischer Schätze und Kunstwerke. Zu Spitzenzeiten übernachten dort 100.000 Touristen pro Nacht, dazu kommen zehntausende Tagesbesucher.

Mehr Schutz für Great Barrier Reef gefordert

Ebenfalls am Montag empfahlen die Experten der Unesco, der australischen Regierung mehr Zeit für den Schutz des Great Barrier Reefs einzuräumen. Der Klimawandel bedroht das Ökosystem massiv, er führt zu großflächigen Korallenbleichen.

Der Zustand des riesigen Korallenriffs sorgte immer wieder für Spannungen zwischen den australischen Behörden und der Unesco, die damit drohte, den Touristenmagneten als „gefährdet“ einzustufen. Doch dank neuer, „begrüßenswerter“ Maßnahmen der Mitte-links-Regierung des australischen Premierministers Antony Albanese, darunter umgerechnet 2,65 Milliarden Euro zum Schutz des Naturwunders, soll der Status des Korallenriffs als Welterbe nun erst wieder 2024 überprüft werden, wie die Unesco mitteilte.