Mit ihrem strahlenden Auftreten und ihrer unaufdringlichen Art hat sich Kronprinzessin Mette-Marit in die Herzen vieler Norwegerinnen und Norweger gespielt. Doch die 50-Jährige leidet an einer Lungenfibrose. Wir erklären, um was es dabei handelt und wie die Therapieaussichten sind.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Sieht man Mette-Marit strahlen, könnte man meinen, ihre Welt sei stets leicht und unbeschwert. Doch auch eine norwegische Kronprinzessin wird von Schicksalsschlägen nicht verschont. Bei den Terroranschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya am 22. Juli 2011 wurde neben 76 weiteren Menschen auch ihr älterer Stiefbruder Trond Berntsen getötet.

 

Mette-Marits Diagnose: Lungenfibrose

2018 erhielt die inzwischen 50-Jährige die Diagnose, eine chronische Lungenerkrankung zu haben - eine sogenannte Lungenfibrose. Dabei wird die Lunge durch eine Entzündung des Bindegewebes angegriffen. Betroffene leiden häufig unter Kurzatmigkeit, Husten und Atemnot.

Mette-Marit brachte ihren Landsleuten die Nachricht auf ihre eigene Weise bei: Voller Stärke sprach sie im Fernsehen öffentlich über ihre schwächelnde Gesundheit. Sie sei froh, nach langen Beschwerden endlich zu wissen, was in den vergangenen Jahren mit ihrem Körper losgewesen sei, sagte sie.

Wegen ihrer Erkrankung ist die Kronprinzessin Mette-Marit jetzt krankgeschrieben -  und wird daher nicht an der Feier zum 50. Thronjubiläum des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf (77) an diesem  Wochenende teilnehmen. Das hat das norwegische Königshaus am Donnerstag (14. September) mit. Die Krankschreibung gelte zunächst für zwei Wochen, könne aber verlängert werden. Deshalb werde Mette-Marit auch nicht an einer Reise nach Westnorwegen mit ihrem Ehemann, Kronprinz Haakon (50), teilnehmen. Diese ist für Ende September geplant.

Mette-Marit sagte in den vergangenen Jahren mehrfach Termine aus gesundheitlichen Gründen ab. Der Palast verweist in seiner aktuellen Mitteilung darauf, dass die Erkrankung Mette-Marit manchmal an der Ausübung ihrer offiziellen Pflichten hindern könne.

Seitdem kommt es ab und an vor, dass Mette-Marit kürzer treten und Termine absagen muss. Am Auftreten der Prinzessin änderte sich aber nichts. Mette-Marit wirkt äußerst präsent und bestimmt – und eben alles andere als kränklich.

Was geschieht bei einer Lungenfibrose?

Lungenfibrose ist nicht heilbar. Der Fortschritt der Erkrankung kann aber bei rechtzeitiger Entdeckung verlangsamt werden. Foto: Imago/Zoonar

Bei einer Lungenfibrose wird die Lunge durch chronische Entzündungen des Bindegewebes angegriffen. Das Gewebe vernarbt schließlich. Als Folge kann der Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen, was zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme führt.

Die Lunge verliert außerdem ihre Dehnbarkeit und versteift. Patienten leiden unter Kurzatmigkeit, Husten und Atemnot. Es ist eine sehr schwere Krankheit, die tödlich enden kann. Lungenfibrose ist nicht heilbar, der Fortschritt kann bei rechtzeitiger Entdeckung aber verlangsamt werden.

Welche Erkrankungen umfasst die Lungenfibrose?

Bei Lungenfibrosen kommt es zu einer chronischen Entzündung des Lungenbindegewebes. Foto: Imago/Zoonar

Lungenfibrose ist ein Sammelbegriff für über 200 verschiedene Lungenerkrankungen, die teils sehr selten sind. Etwa drei bis neun von 100 000 Einwohnern leiden an einer so genannten idiopathischen Lungenfibrose – also einer Erkrankung ohne erkennbare Ursachen. Der Name Fibrose kommt vom „fibra“, Faser.

Nach Angaben von Lungenfachärzten ist allen Lungenfibrosen gemeinsam, dass es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes kommt. Dabei sind auch die feinen Wände der Lungenbläschen betroffen. Diesen Vorgang nennt man auch Fibrosierung.

Wie verläuft eine Lungenfibrose?

Der Sauerstoff gelangt schlechter in die Blutgefäße. Es kommt zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme. Foto: Imago/Zoonar

Im Verlauf der Fibrose wird das entzündete Lungengewebe in Bindegewebe umgebaut. Die Folge: Es kommt zu einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen, das dann verhärtet und vernarbt.

Dies wiederum führt zu Funktionseinschränkung der Lunge, so dass der Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen kann und zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme führt. Im Klartext: Der Betroffene bekommt schlechter Luft.

Was ist der Unterschied zu einem Lungenemphysem?

Die Lungenfibrose ist das Gegenteil eines Lungenemphysems. Bei der Fibrose hat man Probleme mit dem Einatmen. Die Atmung ist oberflächlich und schnell. Beim Lungenemphysem ist hingegen das Ausatmen erschwert.

Weil die Lungenfunktion gestört ist, kommt es zu Atemnot, die zunächst nur bei körperlicher Belastung auftritt. Bei fortgeschrittener Erkrankung ist das dann auch im Ruhezustand der Fall, was den Alltag massiv einschränkt. Mit fortschreitender Erkrankung kommt es zu Atemstörungen, Atemnot und trockenem Reizhusten.

Kann eine Lungenfibrose geheilt werden?

Eine Lungenfibrose kann nicht geheilt werden, weil sich das vernarbte Lungengewebe nicht mehr regeneriert. Ärzte können das Fortschreiten der Erkrankung lediglich verzögern und im besten Fall stoppen. Je früher die Schädigung aufhört und je früher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Aussichten für den Patienten.