Wieder einmal hat das tödliche Gas Kohlenmonoxid zugeschlagen: Im Stuttgarter Westen konnte die Feuerwehr zwei Bewohner vor dem Schlimmsten bewahren.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Zwei Bewohner in der Bebelstraße im Stuttgarter Westen sind gerade noch einer tödlichen Gefahr entgangen: Sie mussten am Donnerstagabend mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Ursprünglich war den Rettungskräften gemeldet worden, dass in dem Wohnhaus womöglich Erdgas ausgeströmt sei. Dann zeigte sich: Aus einer defekten Gastherme strömte eine tödliche Gefahr.

 

Die Bewohner hatten die Feuerwehr am Donnerstag um 18.21 Uhr über die Notrufnummer 112 alarmiert. Im Badezimmer hatte es nach Abgas gerochen, die Gastherme funktionierte nicht mehr richtig. Die Einsatzzentrale schickte den Löschzug der Feuerwache 2, ein Messtechnik-Fahrzeug und einen Rettungswagen in die Bebelstraße. Die Bewohner warteten vor dem Haus. Zum Glück.

Die Dosis war bereits gesundheitsschädlich

Bei der Kontrolle des Badezimmers wurde nämlich eine gefährliche Kohlenmonoxid-Konzentration gemessen. Die Wohnung wurde sofort geräumt und mit einem Überdrucklüfter belüftet. Im Rettungswagen wurde bei den beiden Betroffenen mit einem Spezialmessgerät der Feuerwehr der Kohlenmonoxid-Anteil im Blut gemessen. „Der Wert wies eine bereits eine gesundheitsgefährdende Sättigung auf“, stellt Feuerwehr-Einsatzleiter Oliver Kubitza fest. Die Betroffenen wurden sofort medizinisch behandelt.

Die Einsatzkräfte kontrollierten die anderen Wohnungen im Haus – und konnten Entwarnung geben. Dort waren die Gastherme nicht betrieben worden. Allerdings: Beim Einschalten sammelten sich auch dort in den betroffenen Räumen sofort gefährliche Abgase.

Das Problem steckte im Schornstein

Nach Angaben der Feuerwehr hatte die Sonneneinstrahlung und heiße Außenluft im Schornstein des sechsgeschossigen Mehrfamilienhauses bewirkt, dass die Abgase nicht mehr richtig abgeführt wurden. „Im kühleren unteren Teil des Schornsteins zogen die warmen Abgase nicht ab, weil sich im sonnenbeschienenen oberen Teil des Schornsteins durch die aufgeheizte Luft kein Zug einstellte“, so Einsatzleiter Kubitza. Ein Schornsteinfeger wurde konsultiert, der die Gasleitung im Gebäude abstellte. „Ein Installateur muss alles prüfen und die Anlage erst wieder funktionstüchtig herstellen“, so die Bilanz der Feuerwehr.

Gefahr durch Kohlenmonoxid – Zwischenfälle sind keine Seltenheit. Ende Mai hatte es in Stuttgart gleich zwei Einsätze an einem Tag gegeben. Erst in der Innenstadt, dann im Stadtteil Vaihingen. Spezielle Messgeräte hatten die Feuerwehr gewarnt. Ähnliche Fälle gab es auch in der Region – etwa in einer Shisha-Bar in Filderstadt (Kreis Esslingen).

Der Tipp: Es gibt Warnmelder zu kaufen

Wohnungsbesitzer mit Gasthermen können sich vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen durchaus schützen. Ähnlich den für Wohnungen vorgeschriebenen Rauchwarnmeldern gibt es Kohlenmonoxid-Melder, die den Bewohner vor dem geruchslosen Gas warnen, bevor es seine betäubende und giftige Wirkung entfaltet.