Bei der Stadtteilkonferenz geht es um den Verkehr, bezahlbaren Wohnraum und den Schutz der Natur. Was schlagen die Teilnehmer vor?

Filderstadt-Plattenhardt -

 

Zettel, überall Zettel. Rote, gelbe, weiße, die an Stellwänden angepinnt sind. Darauf stehen Vorschläge, was in Plattenhardt verbessert werden könnte. Zumindest nach Ansicht der rund 100 Bürger, die am Samstag zur Stadtteilkonferenz in die Weilerhauhalle gekommen sind. „Sich Gedanken machen über die Zukunft von Plattenhardt“ – unter diesem Motto diskutieren Bürger in vier Gruppen bis zum frühen Nachmittag über verschiedene Themen, bringen ihre Ideen und Vorschläge ein – moderiert von Mitarbeitern der Stadtverwaltung .

Am Nachmittag wird die Quintessenz präsentiert. Ein Konzept für sozial verträglichen Wohnungsbau, Verkehrsberuhigung, eine kommunale Bodenschutzverordnung sowie der Plan einer Ortskernverlagerung in Richtung Gewerbegebiet am östlichen Rand von Plattenhardt. So lauten die Vorschläge der Gruppe, die sich mit dem Spannungsfeld Planung und Entwicklung befasst hat. Ein Mitglied darin war Gerald Starke, der zum ersten Mal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen hatte. „Den Aufruf zum Bürgerdialog finde ich grundsätzlich gut“, sagt er. Allerdings hätte er sich mehr Zeit gewünscht, um auch die Ideen der anderen Gruppen kennenlernen zu können. Besonders am Herzen liegen ihm der Schutz der Böden sowie der Ackerrandstreifen als Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen. Ein entsprechendes Schutzprogramm gibt es zwar bereits, „aber das muss viel schärfer kontrolliert werden“.

Natürlich wurde auch kontrovers diskutiert

Auch für Hans-Martin Burghardt ist die Stadtteilkonferenz die erste derartige Veranstaltung. Er hatte sich für die Gruppe „Ortskernentwicklung“ angemeldet. „Die Atmosphäre war sehr gut, wir sind alle auf die gleichen Themen zugesteuert“, sagt er. Und natürlich sei dabei auch einmal kontrovers diskutiert worden“. Dadurch fange man neu zu denken an. Verkehr verlangsamen, die Uhlbergpassage beleben und die Kreuzung zwischen dem Domberger-Haus und der ehemaligen Gaststätte Kronen zum einem schönen Ortseingangsportal gestalten, so lauten die Wünsche dieser Gruppe.

Ganz oben auf der Liste der Mobilitätsgruppe stehen die Sanierung der Straßen und Fußgängerüberwege. Zudem sollte bei Neubauen die Breite der Gehwege geregelt werden. Wichtig war der Gruppe außerdem, dass der ÖPNV attraktiver wird – durch günstigere Tarife, einen besseren Takt und eine höhere Zuverlässigkeit. Um Wohnraumentwicklung und Älter werden im Stadtteil ging es bei der vierten Gruppe. Diese will das Stadtbild mit einer Mischung aus Alt und Neu erhalten und spricht sich für eine mäßige Nachverdichtung aus. „Natürlich gehen die Themen nicht verloren, die jetzt nicht präsentiert wurden“, betont Thomas Haigis, der Leiter des Filderstädter Referats für Bürgerbeteiligung, am Ende mit Blick auf die vielen Vorschläge, die in den vier Arbeitsgruppen gemacht worden waren.

Heute geht es um Quartiere und das direkte Wohnumfeld

„Wir wissen jetzt, wo die Plattenhardter der Schuh drückt.“ Mit diesen Worten zieht Christoph Traub ein erstes Fazit. Der Filderstädter Oberbürgermeister sieht zwar keinen kompletten Richtungswechsel für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das ein Informations- und Steuerungsinstrument für den Gemeinderat, für die Bevölkerung sowie für die Verwaltung ist. Gleichwohl hat er Veränderungen gegenüber einer vergleichbaren Veranstaltung vor sechs Jahren registriert. „Das Thema Wohnraum spielt heute eine wesentlich bedeutendere Rolle“, sagte Traub. Die Menschen würden außerdem die besondere Prägung der Landschaft zwischen Flughafen und Schönbuch erhalten wollen und fordern, dass Natur und Nachverdichtung in Einklang gebracht werden. „Auffallend ist, dass generationenübergreifend gedacht wird, da hat sich etwas in der Bevölkerung verschoben“, sagte der Oberbürgermeister. Und auch die Maßstäbe hätten sich verändert. „Früher wurde über die gesamte Stadt oder einzelne Stadtteile gesprochen“, sagte Traub. Heute ginge es um Quartiere und das direkte Wohnumfeld.

Eine Kritik der Bürger will Traub zudem aufnehmen. „Wir werden künftig besser über den ISEK-Prozess informieren, damit die Menschen sehen, was passiert“, versprach Traub.