Die Frauenwochen in Weil der Stadt werfen einen Blick auf Frauen in der Nachkriegszeit, der Weimarer Republik – und heute.

Zum inzwischen 28. Mal werfen die Weil der Städter Frauenwochen ein Licht auf das Leben und Wirken von Frauen – jetzt und in der Vergangenheit, in Weil der Stadt und anderswo. Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März gibt es ein ausführliches Programm, dass sich mit gesellschaftlichen Themen befasst und inzwischen zur Institution im Weiler Kulturkalender geworden ist.

 

Organisiert werden die Frauenwochen von einem Team engagierter Frauen aus verschiedenen Weil der Städter Organisationen und Vereinen, die auch die einzelnen Programmpunkte beisteuern. Der Eine-Welt-Laden ist dabei, ebenso die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, der Heimatverein, das Kunstforum, die Manufaktur und die Aktion Fairtrade-Town. „Bis alles steht und abgestimmt ist, ist das ein ziemlicher Kraftakt“, berichtet Angelika Brombacher von der Weiler Volkshochschule. Bei ihr laufen seit jeher die organisatorischen Fäden zusammen. Selbst nach 28 Jahren gibt es zum Frausein noch reichlich zu erzählen. „Es ist immer wieder spannend und interessant, welche Themen jedes Jahr aufploppen“, so Brombacher. Zumal es gut sei, gewisse Aspekte immer wieder genauer anzuschauen und zu thematisieren.

Wie Zeiten auf Menschen wirken

Wer in diesem Jahr einen Blick in das Programmheft wirft, erkennt schnell einen roten Faden. Aktuellpolitisch wird es ebenso wie historisch, immer wieder steckt in den Themen: Krisen und Kriege. Der Heimatverein Weil der Stadt etwa steuert am Dienstag, 12. März, einen Vortrag bei, in dem es um das Leben von Frauen und das herrschende Frauenbild in Weil der Stadt in der Nachkriegszeit geht. Wie Nachkriegseltern ihre Kinder und Familien geprägt haben, erörter Historikern Miriam Gebhardt bei einem Gespräch am 9. März. Um den gesellschaftlichen Typus der Weimarer Zeit und seine Darstellung in der Kunst geht es bei einem Vortrag und einer Führung durch das Kunstmuseum Stuttgart am 19. und 22. März. „Wie Zeiten auf Menschen wirken“, fasst Brombacher diese Programmpunkte zusammen.

Frauen in Palästina und Iran

Welche Kämpfe Frauen auch heute noch zu kämpfen haben, wird bei der Vorführung des Dokumentarfilms „Sieben Winter in Teheran“ am 20. März eindrücklich gezeigt. Der Film thematisiert den Fall der iranischen Studentin Reyhaneh Jabbari, die 2007 in einem Akt der Selbstverteidigung ihren Vergewaltiger erstach und dafür wegen Mordes verurteilt wurde. Die Liturgie für den Weltgebetstag am 1. März, der in Weil der Stadt und Münklingen gefeiert wird, wurde in diesem Jahr von christlichen Frauen aus Palästina verfasst.

Bereits eröffnet hat jetzt schon die Ausstellung der Künstlerinnen Edda Jachens und Monika Majer in der Wendelinskapelle. Am 5. März soll es in einer Lesung um das Leben und Schaffen der Autorin Annette von Droste-Hülshoff gehen. Die Arbeit einer mexikanischen Silberschmiede und ihre Verbindung nach Deutschland wird am 15. März präsentiert. Und auch Musik steht auf dem Programm, wenn die renommierte Jazz-Sängerin Fola Dada am 8. März Stücke von Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Nina Simone und Diana Krall zum Besten gibt.

Das ausführliche Programm sowie Informationen zu den einzelnen Veranstaltern und dem Ticketverkauf sind auf der Homepage der Stadt Weil der Stadt: www.weil-der-stadt.de zu finden.