Es ist das erste Heimspiel für Frisch Auf Göppingen unter dem neuen Trainer Rolf Brack. Und in der SG Flensburg-Handewitt könnte der Gegner stärker kaum sein. Warum sich Kapitän Zarko Sesum dennoch eine Außenseiterchance ausrechnet, sagt der serbische Nationalspieler im Interview.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Zarko Sesum ist ein, wenn nicht der Schlüsselspieler im Team von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen. Der 31-jährige Mannschaftskapitän ist im Mittelblock für die Organisation der Abwehr zuständig, vorne für die Tore aus dem Rückraum. Vor dem Heimspiel an diesem Donnerstag (19 Uhr/EWS-Arena) gegen den deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt setzt auch der serbische Nationalspieler auf den Impuls des Trainerwechsels.

 
Herr Sesum, haben Sie das 28:28 nach einer 17:11-Führung in der Handball-Bundesliga beim Aufsteiger TV Hüttenberg schon verdaut?
Das bleibt schon noch ein bisschen in den Köpfen drin. Was auch natürlich daran liegt, dass uns in dieser Saison bereits zum dritten Mal praktisch in letzter Sekunde der Sieg durch die Lappen ging. Ich bin nur heilfroh, dass wir schon am Donnerstag gegen die SG Flensburg-Handewitt wieder spielen können.
Woran liegt es, dass Frisch Auf zum wiederholten Mal einen klaren Vorsprung leichtfertig verspielte?
Das ist die große Frage, die uns alle beschäftigt. Wir spielen lange Zeit gut und souverän im Angriff, stehen in der Deckung ebenfalls sehr passabel – und plötzlich leisten wir uns technische Fehler, werfen ungenau, der Vorsprung schmilzt. Das darf einem erfahrenen Team wie uns eigentlich nicht passieren.
Welche Impulse setzt Rolf Brack?
Jeder Trainerwechsel ist ein Impuls. Rolf Brack ist sehr kommunikativ, wir analysieren viel, und er gibt klare taktische Dinge vor.
Hat Frisch Auf gegen die SG Flensburg-Handewitt eine realistische Siegchance?
Im Sport ist alles möglich. Unsere bisherigen Spiele waren ja nicht alle katastrophal schlecht, Einstellung und Kampfgeist stimmen. Zuletzt haben wir auch Tempo-Handball gespielt. Vielleicht hat die SG ihre ganze Energie in den begeisternden 33:29-Sieg in der Champions League gegen das Top-Team Paris Saint-Germain gelegt und nimmt uns einen Tick zu leicht. Aber klar, wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir endlich einmal über 60 Minuten konstant gut spielen und Vollgas geben, wir brauchen ein bisschen Glück und vor allem die Unterstützung unserer Fans.
Schwierig zu sagen. Fakt ist, dass wir gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel schon viel zu viele Punkte haben liegen lassen. Jetzt kommen die Großen der Liga, gegen die wir die verlorenen Zähler wieder zurückholen müssen. Außerdem wollen wir im DHB-Pokal-Wettbewerb weiterkommen (Anm. d. Red.: am 17. Oktober findet das Achtelfinalspiel beim Ligarivalen HC Erlangen statt).
Dass Frisch Auf in der Bundesliga unten reinrutscht, befürchten Sie nicht?

Ich glaube nicht, dass wir gegen den Abstieg kämpfen müssen. Wir haben das Potenzial, um im vorderen Drittel zu landen.

Fontaine beißt auf die Zähne

Für das Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (Donnerstag, 19 Uhr, EWS-Arena) sind 3700 Tickets verkauft. Die EWS-Arena fasst 5600 Zuschauer.

Rückraumspieler Daniel Fontaine (Verstauchung und Kapselverletzung am großen Zeh) wird – wenn auch eingeschränkt – genauso wie Torwart Primoz Prost (Verhärtung in der Wade) spielen können. „Das haben wir unserer guten medizinischen Abteilung zu verdanken“, sagt Trainer Rolf Brack. Nicht zur Verfügung stehen weiterhin die verletzten Rechtsaußen Marco Rentschler (im Aufbautraining nach Knieverletzung), Anton Halen (Riss in der Brustmuskulatur) und Rückraumspieler Sebastian Heymann (Mittelfußbruch).