Der deutsche Nationalstürmer Miroslav Klose ist beim 2:2 gegen Ghana mit seinem 15. WM-Tor in der ewigen Torjägerliste mit dem Brasilianer Ronaldo gleichgezogen. Ein Platz in der Ruhmeshalle des Weltfußballs ist dem Mann damit sicher.

Fortaleza - Dann rannte er also Richtung Seitenlinie, so wie man ihn kennt, die Arme weit ausgebreitet, den Kopf nach vorne gestreckt. Und noch einmal setzte er an zu seinem berühmten Salto. Er hatte das eigentlich nicht mehr tun wollen, er fühlt sich zu alt für solche Sperenzchen. Jetzt konnte er aber nicht anders. Miroslav Klose drehte sich in der Luft – und fiel bei der Landung aufs Hinterteil. „Man hat gesehen: ich bin ein bisschen aus der Übung.“

 

Nur bei ganz bedeutenden Toren hat Klose in den vergangenen Jahren seine Showeinlage zur Aufführung gebracht – Ehrensache also, dass er sich am Samstag in Fortaleza nicht lumpen ließ. Mit seinem Tor zum 2:2-Endstand gegen Ghana baute der Nationalstürmer nicht nur mit nun 70 Treffern seine Führung in der ewigen DFB-Torjägerliste vor Gerd Müller (68 Tore) aus, nein, viel wichtiger: Es war sein 15. Tor bei einer Weltmeisterschaft, womit Klose zu dem brasilianischen Rekordtorschützen Ronaldo aufgeschlossen hat.

Ronaldo meldet sich per Twitter

Ein Platz in der Ruhmeshalle des Weltfußballs ist dem Mann, der einst bei der SG Blaubach-Diedelkopf mit dem Fußballspielen begann, jetzt endgültig sicher. Fünfmal hat Klose bei der WM 2002 in Asien getroffen, fünf weitere Tore waren es vier Jahre später in Deutschland, vier in Südafrika 2010. Und nun also, zwölf Tage nach seinem 36. Geburtstag, dieses Abstaubertor für die Geschichtsbücher. „Willkommen im Club“, so twittert Ronaldo umgehend in deutscher Sprache. Und der Bundestrainer Joachim Löw sagt: „Das freut mich wahnsinnig für den Miro, das ist eine unglaubliche Karriereleistung.“ So ähnlich sieht es auch Klose selbst: „15 Tore in 20 WM-Spielen – das ist nicht so schlecht.“

Nur drei Minuten benötigte der Pfälzer nach seiner Einwechslung, um goldrichtig zu stehen. „Die richtige Nase“ habe er bei der Ecke von Toni Kroos gehabt, die Benedikt Höwedes mit dem Kopf verlängerte. Aus kürzester Distanz drückte Klose den Ball über die Linie. Nicht in erster Linie an den Rekord habe er in diesem Moment gedacht, „sondern mehr an den wichtigen Ausgleich“, sagt Klose später. Man muss ihm das in diesem ganz speziellen Fall nicht gänzlich glauben, auch wenn der Stürmer von Lazio Rom als ausgewiesener, tadelloser Mannschaftsspieler gilt.

„Superverhältnis“ zu Joachim Löw

Ausgiebig hatte Klose beim 4:0-Auftaktsieg gegen Portugal von der Ersatzbank aus mitgejubelt. Klaglos nahm der Routinier auch gegen Ghana zunächst draußen Platz. Natürlich: „Jeder will spielen, jeder ist heiß, jeder brennt.“ Trotzdem sehe er die Sache „total entspannt“. Ein „Superverhältnis“ pflege er zum Bundestrainer Joachim Löw und empfinde sich auch dann als wichtiger Teil der Mannschaft, wenn er nicht spielt. „Ich will der Mannschaft helfen, egal, ob ich auf der Bank sitze oder auf dem Platz stehe“, sagt der Angreifer.

Viel hätte nicht gefehlt, und Klose hätte gegen Ghana sogar die alleinige Führung in der WM-Torjägerliste übernommen. Doch er schoss links vorbei, als sich ihm in der Schlussphase die große Chance zum 3:2 eröffnete. Weitere Gelegenheiten werden kommen, da ist sich Klose ganz sicher. Allerdings hat er auch festgestellt, dass im gestiegenen Alter nicht nur die Salti mühsamer werden. Auch die brasilianische Hitze macht ihm zu schaffen: „Du machst zwei Sprints – und suchst das Sauerstoffzelt.“