Jüdische Mitglieder der AfD wollen eine eigene Gruppierung grünen. Nun warnen die großen jüdischen Organisationen: Die AfD sei weder eine Partei für Juden noch für Demokraten überhaupt.

Berlin - Die großen jüdischen Organisationen in Deutschland rufen in einer gemeinsamen Erklärung zu Engagement gegen die AfD auf. „Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause hat“, heißt es in dem gemeinsamen Text, der am Donnerstag vom Zentralrat der Juden verbreitet wurde. Mit ihrer Politik stelle die AfD eine Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland dar. „Die AfD ist antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal“, heißt es weiter.

 

Die AfD versuche seit geraumer Zeit, mit ihrer vermeintlichen Verbundenheit mit dem Staat Israel und ihrer angeblichen Sorge um die Sicherheit der Jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu punkten. Sie sei jedoch weder eine Partei für Juden noch für Demokraten überhaupt.

Zentralrat: „Die AfD ist antisemitisch“

Anlass der Erklärung ist die für das Wochenende beabsichtigte Gründung einer Gruppe „Juden in der AfD“ in Offenbach. Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte dazu: „Ob der angekündigte Arbeitskreis von Juden in der AfD nun zustande kommt oder ein Papiertiger wird, für uns steht fest: Die AfD ist antisemitisch. Sie hetzt gegen Minderheiten und versucht, die Gesellschaft zu spalten. Das ist mit jüdischen Werten nicht vereinbar. Für uns ist die AfD keine Alternative.“ Zu den Unterzeichnenden gehören neben dem Zentralrat unter anderem die jüdische Studierendenunion, die für 25 000 Mitglieder steht, der Sportverband Makkabi, die Jewish Claims Conference, die Rabbinerkonferenz und die Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg. Zuvor hatte sich schon der Verein Jüdische Werteinitiative in einer Erklärung gegen die AfD positioniert.