Die letzten Jahre haben uns vor einige Herausforderungen gestellt, mit einer Krise die der nächsten folgte. Die damit verbundenen Ängste und Sorgen bieten reichlich Zündstoff für schlaflose Nächte und können so unsere körperliche sowie mentale Gesundheit beeinträchtigen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Die Zahl der Menschen mit Schlafstörungen in Deutschland ist weiter gestiegen. Inzwischen leiden sieben Prozent der Bevölkerung darunter, hat eine Analyse der Krankenkasse Barmer ergeben. 2002 seien es nur fünf Prozent gewesen.

 

Demnach erhöhte sich die Zahl der Barmer-Versicherten mit entsprechender Diagnose von 2012 bis 2022 um 36 Prozent. Insgesamt habe es vergangenes Jahr in Deutschland sechs Millionen Menschen mit Schlafstörungen gegeben.

Zeitumstellung wirkt sich negativ aus

Die Tendenz ist eindeutig. Foto: Barmer Institut für/ Gesundheitsforschung (bifg)

Die Zeitumstellung am kommenden Wochenende könne ein weiterer Faktor sein, der sich zumindest temporär negativ auf den Schlaf auswirke. Das Zurückstellen der Uhr um eine Stunde bringe einen ohnehin schon gestörten Schlafrhythmus zusätzlich durcheinander, erklärt die Barmer.

Anzeichen für verschiedenen Krankheitssymptome

Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Krankenkasse, erklärt, „Schlafstörungen erhöhen das Risiko für Übergewicht, Schlaganfall, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auslöser für Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen können beruflicher und privater Stress oder bei Frauen die Wechseljahre sein.“

Schlafstörungen könnten aber auch erste Anzeichen einer Depression sein. Andauernde Schlaflosigkeit sollte unbedingt in der Arztpraxis abgeklärt werden.

Eklatante Zunahme von Schlafstörungen

Die Analyse der vorliegenden Daten belege, dass in allen untersuchten Altersgruppen ab 20 Jahren zum Teil deutliche Zuwächse bei der Diagnose Schlafstörungen zu beobachten seien. Ärzte hätten im Jahr 2012 zum Beispiel bei rund zwei Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren eine Schlafstörung diagnostiziert. Im Jahr 2022 waren es bereits fast drei Prozent. Das entspreche in dieser Gruppe einer Steigerung um knapp 50 Prozent.

Ein Plus von knapp 40 Prozent von 4,5 Prozent auf 6,2 Prozent habe es in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen gegeben. Ab einem Alter von 60 Jahren seien im Jahr 2022 knapp 13 Prozent der Menschen von Schlafstörungen betroffen. „Schlaflose Nächte sind keine Lappalie. Weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht erhöhen das Risiko für chronische Krankheiten und beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit“, betont Marschall.