Das Verkehrsministerium hat drei Standorte für kombinierte Logistikzentren im Süden Stuttgarts vorgeschlagen. Regionalverband und Handelskammer geben sich zufrieden.

Stuttgart - „Grundsätzlich ist jede Initiative begrüßenswert.“ Dorothee Lang, die Sprecherin des Verbands Region Stuttgart, kommentiert die Bemühungen des Landes um kombinierte Logistikzentren, auf denen zumindest Schiene und Straße zusammenlaufen, ein wenig verhalten. Ein Grund dafür: „Entscheidend ist die Akzeptanz und die Umsetzung vor Ort.“ Der Regionalverband ist ein gebranntes Kind, er kennt den Widerstand, der Behörden von Kommunalpolitik und Bürgern entgegenbrandet, wenn es um die Planung großflächiger Güterumschlagsplätze geht.

 

Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat am vergangenen Freitag eine Studie vorgestellt, die Standorte für Zentren des kombinierten Verkehrs – sogenannte KV-Terminals – im Süden der Region eruiert hat. Der Gutachter von der Heilbronner Hochschule schlägt darin vor, in Eutingen im Gäu (Kreis Freudenstadt), Reutlingen und Plochingen (Kreis Esslingen) solche Terminals zu entwickeln. Plochingen ist der einzige Standort, der auch in die Verantwortung des Regionalverbands fällt. Der Standort Plochingen sei nicht der große Befreiungsschlag, sagt Dorothee Lang. Die Verfüllung eines Hafenbeckens – in der Studie als Möglichkeit einer Erweiterung des Areals vorgeschlagen – bringe gerade mal 1,5 Hektar mehr. „Für kombinierten Verkehr ist das klein“, sagt Lang.

Bernd Engelhardt, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Stuttgart, begrüßt die Initiative des Landes hingegen uneingeschränkt. „Wir sind positiv überrascht“, sagt er. Das Konzept Hermanns, auf mittelgroße dezentrale statt auf große Terminals zu setzen, hält er für richtig. „Im Süden des Großraums Stuttgart gibt es einige Speditionen, die transnationalen Güterverkehr betreiben. Für die kann es interessant sein, etwa nach Eutingen im Gäu oder Plochingen zu fahren statt durch Stuttgart zum Hafen oder nach Kornwestheim im Kreis Ludwigsburg. Dezentrale KV-Terminals sind attraktiv“, sagt er. Er wolle für eine endgültige Bewertung der Landesvorschläge aber die Position der Ausschussmitglieder abwarten, „die sich mit diesem Thema befassen“. Und die der Logistikbetriebe im Süden der Region.

Selbst bei einer Realisierung der vom Land vorgeschlagenen KV-Terminals sind im Übrigen Bondorf (Kreis Böblingen), Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) und Sachsenheim im Kreis Ludwigsburg als einfache Logistikzentren nicht vom Tisch. Sie seien im Regionalplan als solche ausgewiesen, man werde an ihnen festhalten, sagt Dorothee Lang. Aber erst, wenn Umsetzungsdruck von Seiten der Industrie bestehe, würden sie entwickelt.