Die Handballer des SV Leonberg/Eltingen klettern nach dem 31:26 über den TV Neuhausen/Erms in der Württembergliga auf Platz vier. Es gab harte Arbeit und wenig Glanz.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Es existiert im Sport der Begriff des Arbeitssieges. Darunter versteht der Sportsfreund einen Erfolg über einen im Grunde unterlegenen Gegner, der allerdings mit gehöriger Mühe sichergestellt wurde, und der nach dem Geschmack der eigenen Fans souveräner hätte ausfallen dürfen. Etwas in der Art war der 31:26 (14:11)-Sieg des SV Leonberg/Eltingen über den TV Neuhausen/Erms im Sportzentrum. „Hauptsache gewonnen“, sagte Trainer Christian Auer nach den 60 Minuten vor knapp 200 Zuschauern, „man hat uns angemerkt, dass wir zwei Wochen Pause hatten – wir sind nur schwer in unseren Rhythmus gekommen.“

 

Auf Platz elf stand der TV Neuhausen, und die Leonberger Fans erwarteten einen standesgemäßen Pflichtsieg ihres SV, der vor der Partie auf Rang fünf lag – auch wenn das Hinspiel im Oktober an der Erms mit 30:34 verloren worden war. Zunächst hatte es den Anschein, als würden die Erwartungen erfüllt. Torhüter Dennis Kellner hatte nach 15 Minuten erst vier Gegentore zugelassen, sein Team führte 7:4 – doch dann stotterte plötzlich der Motor. Oder anders formuliert: Der SV erinnerte an einen Rallye-Piloten, der sich in Führung liegend in eine Schlammkuhle manövriert hat und so gut wie nicht mehr vorwärts kam. Plötzlich stand ein 8:8 auf der Anzeigetafel (23.) sowie ein 11:10 (28.), die Partie drohte zu kippen – und Trainer Auer hatte alle Hände voll zu tun, um seine festgefahrene Mannschaft wieder auf sicheres Terrain zu geleiten und nebenbei mit den Schiedsrichtern so manche unverständliche Entscheidung ausgiebig zu diskutieren. Kurzum: Souverän ist anders. „Wir haben oft zu früh den Wurf gesucht“, monierte der Coach zu den zahlreichen vergebenen Chancen, „wir haben es uns selbst schwer gemacht.“ Insgesamt notierte Auer 15 Fehlwürfe und zehn technische Fehler.

In der Pause wurde die Mannschaft neu eingenordet, nach dem Seitenwechsel fanden die Leonberger allmählich die richtige Route auf die Siegerstraße. Mitunter lagen die Gastgeber mit sechs Treffern vorn, der TV Neuhausen konnten den Rückstand nur noch maximal auf drei Tore verkürzen – was auch ein Verdienst von Tormann Kellner war, der an diesem Abend einen Sahnetag erwischt hatte und darum bitten sollte, ihm eine Kopie des Videomitschnitts der Partie zu geben. Der 29-Jährige war der einzige auf Leonberger Seite, der Glanz versprühte – er parierte zwei Siebenmeter, packte zahlreiche Paraden aus und wurde zum besten SV-Akteur der Partie bestimmt. „Kellner hat eine überragende Leistung gezeigt“, meinte TV-Trainer Mike Leibssle.

Der TV Neuhausen versucht alles

Zwar versuchten es die Gäste mal mit sieben Feldspielern und in der Deckung mit allen Varianten, die in den wichtigsten Handball-Lehrbüchern vermerkt sind – doch spätestens zehn Minuten vor Schluss war allen in der Halle klar, dass die zwei Punkte in Leonberg bleiben, auch weil „wir den Sieg mehr wollten als der Gegner“, wie es Coach Christian Auer beschrieb. Der Arbeitssieg war unter Dach und Fach. Am nächsten Samstag geht es zum Sechsten SV Fellbach, dabei sind die Karten nicht so klar verteilt – doch Auer wäre garantiert froh, wenn er nach 60 Minuten sagen könnte: „Hauptsache gewonnen.“ SV Leonberg/Eltingen: Wiederhöft (8/2), Binder (7), Zimmermann (4), Neuffer (4), Schückle (4), Hönig (2), Fischer (2).