Das Haushaltsurteil hat Folgen für die Verbraucher: Die Strompreise steigen deutlich an. Mit diesen Kosten müssen Haushalte und Unternehmen im Südwesten rechnen.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Private Haushalte und Unternehmen müssen im kommenden Jahr deutlich mehr für Strom zahlen: Die Netzentgelte, die knapp ein Viertel des Strompreises ausmachen, verdoppeln sich 2024. Die Kosten steigen im Schnitt auf 6,43 Cent je Kilowattstunde. Das teilten die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW am Mittwoch gemeinsam mit. Derzeit zahlen Verbraucher im Schnitt noch 3,12 Cent je Kilowattstunde.

 

Das Vergleichsportal Verivox rechnet bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden mit Mehrkosten von rund 100 Euro im kommenden Jahr.

Koalition streicht Zuschuss zu Netzentgelten

Wer in Deutschland Strom bezieht, bezahlt nicht nur für seinen Verbrauch. Er zahlt auch für das Netz, das diesen Strom befördert. Unter anderem wird mit diesen Netzentgelten zum Beispiel die Instandhaltung finanziert, aber auch der Umbau im Zuge der Energiewende. Diese Gebühren stehen bei allen Stromverbrauchern auf der Jahresrechnung.

Dass die Stromkosten stärker steigen als ursprünglich gedacht, liegt laut den Übertragungsnetzbetreibern an einem ausbleibenden Zuschuss von 5,5 Milliarden Euro, den die Bundesregierung zunächst zugesagt, dann aber gestrichen hat. Das Geld sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) kommen – als Folge des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts muss die Bundesregierung diesen Sondertopf allerdings zum Ende des Jahres auflösen.

Auch Unternehmen sind betroffen. „Damit drohen der Wirtschaft in der gesamten Breite zum Jahreswechsel deutlich steigende Strompreise – und das von einem bereits sehr hohen Niveau aus“, erklärte der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian.