Stadträte von CDU und Grünen üben harsche Kritik an der Kalkulation für den geplanten Neubau der Ballettschule am Urbansplatz. In ersten Reaktionen lehnen sie eine Mitfinanzierung der Mehrkosten von mindestens 18 Millionen Euro ab.

Stuttgart - Die Kostenexplosion beim geplanten Neubau der John-Cranko-Schule hat nicht nur Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) schockiert. Auch die Gemeinderatsfraktionen sparen nicht mit Kritik an der Staatlichen Bau- und Vermögensverwaltung. CDU und Grüne lehnen eine Beteiligung an den Mehrkosten von mindestens 18 Millionen Euro ab.

 

Wie berichtet, befasst sich der Verwaltungsrat der württembergischen Staatstheater auf seiner Sitzung an diesem Mittwoch nicht nur mit dem Schlamassel um die Sanierung des Schauspiels, sondern auch mit der Kostenentwicklung bei der Ballett-Nachwuchsschule. Grundlage der Diskussion ist ein Bericht des Projektsteuerers Drees & Sommer, wonach der Bau mindestens 50 Millionen Euro statt der bisher veranschlagten 32 Millionen Euro kosten dürfte. Drees & Sommer geht offenbar sogar von einer noch höheren Summe aus.

Die CDU steht zum Kostendeckel

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Peter Pätzold, nennt die neuen Zahlen „bitter“. Schließlich handele es sich bei der John-Cranko-Schule um eine kulturell bedeutsame Einrichtung. Pätzold erinnerte daran, dass ursprünglich nur eine Bausumme von 25 Millionen Euro im Gespräch war, die von Land und Stadt jeweils zur Hälfte aufgebracht werden sollte. Doch schon kurz nach dem Ergebnis des Architektenwettbewerbs, den das Münchener Büro Burger und Rudacs für sich entschieden hatte, sei die Kalkulation auf 32 Millionen Euro angehoben worden. „Die neuerliche Kostenexplosion ist durch nichts zu erklären, wir erwarten einen Vorschlag der Staatlichen Bauverwaltung zur Finanzierung“, so Pätzold. Klar sei: „Die Stadt ist nicht willenloser Cofinanzier des Landes, wir zahlen nicht unbegrenzt.“

Ähnlich äußerte sich auch der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz. Zwar sei klar, dass es im Zuge einer vertieften Planung immer mal wieder zu Abweichungen bei den Kostenschätzungen komme. Diese dürften aber nicht solche Dimensionen annehmen wie bei der Cranko-Schule. „Entweder hat man da mit höchster Inkompetenz gerechnet oder aber die Zahlen bewusst niedrig angesetzt, um mit der Stadt ins Gespräch zu kommen“, argwöhnte Kotz. Die CDU jedenfalls stehe zum Kostendeckel, der eine maximale Beteiligung der Stadt in Höhe von 16 Millionen Euro an den Baukosten vorsieht.

Für die SPD erklärte deren Fraktionschefin Roswitha Blind, die hohe Kostensteigerung sei erschreckend. Andererseits handele es sich bei der John-Cranko-Schule um ein internationales Aushängeschild „von Stadt und Land“. Sie erwarte nun bei der Sitzung des Verwaltungsrats Aufklärung darüber, wie es zu der hohen Kostensteigerung kommen konnte. Danach werde die SPD-Fraktion beraten, ob sie eine Beteiligung an den Mehrkosten befürworte oder nicht.