Im internationalen Vergleich sei die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland deutlich zu kurz, meint der CDU-Wirtschaftsrat. Eine Vier-Tage-Woche dürfe auf gar keinen Fall kommen. Jetzt gehe es um längere Arbeitszeiten, so die Forderung.

Korrespondenten: Tobias Peter (pet)

Der Wirtschaftsrat der CDU fordert längere Arbeitszeiten in Deutschland. „Spitze bei den Urlaubs- und Ferientagen, dagegen Schlusslicht bei der wöchentlichen Arbeitszeit – das ist selbstverständlich ein massiver Nachteil für den Standort Deutschland“, sagte der Generalsekretär des Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, unserer Redaktion. „Wollen wir unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten, dann kann dies nur mit einer Ausweitung der durchschnittlichen individuellen Arbeitszeiten gelingen“, betonte er.

 

Warnung vor „Wohlstandsbremse“

Der Arbeitskräftemangel werde sich in kommenden Jahren noch dramatisch zuspitzen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gingen, warnte Steiger. Gleichzeitig erklärte er: „Trotz der Rekordzahl von 45,9 Millionen Erwerbstätigen in diesem Jahr ist das gesamte Arbeitsstundenvolumen seit 2019 um 1,2 Prozent gesunken.“ Der Grund sei, dass der einzelne Erwerbstätige durchschnittlich immer weniger arbeite. Die geringen Arbeitszeiten seien „eine massive, allgemeine Wohlstandsbremse“. Wenn durch die geringen Arbeitszeiten zu wenig produziert werde, sei auch der Verteilungsspielraum bei den Sozialleistungen geringer.

Damit wendete sich der Generalsekretär des Wirtschaftsrats gegen Vorstöße zur Einführung einer Vier-Tage-Woche. Eine solche will etwa die IG Metall in Tarifverhandlungen bei vollem Lohnausgleich durchsetzen. Steiger warnte vor einem „Lohnkostenschock“ – dieser könne ein „Dolchstoß für die deutschen Betriebe“ sein.

„Mit jährlich durchschnittlich nur 1349 Arbeitsstunden sind die Erwerbstätigen in Deutschland abgeschlagen Schlusslicht unter den 38 OECD-Staaten“, sagte Steiger. Mit einer Stunde mehr Arbeitszeit für jeden einzelnen ließe sich bereits einiges an zusätzlichem Arbeitsvolumen erreichen, so der Wirtschaftsrat. „Gleichzeitig blieben die Erwerbstätigen in Deutschland dann immer noch die mit der meisten jährlichen Freizeit unter den 38 OECD-Staaten“, sagte Steiger.