Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, wirft dem Bundesfinanzminister vor, in der Diskussion um die Kindergrundsicherung die Fakten zu verdrehen. So sei die Grundsicherung gerade eine Hilfe, das Lohnabstandsgebot einzuhalten.

Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat Bundesfinanzminister Christian Lindner vorgeworfen, in der Debatte um die Kindergrundsicherung unanständig zu argumentieren. „Christian Lindner sagt, das Lohnabstandsgebot sei ihm wichtig. Wenn das stimmt, dann muss er endlich den Weg für eine auskömmliche Kindergrundsicherung frei machen“, sagte Hilgers unserer Redaktion. „Über eine Million Kinder leben bei erwerbstätigen Eltern, die aber trotzdem mit Bürgergeld aufstocken müssen“, fügte er hinzu. „Gerade diese Menschen werden durch die Kindergrundsicherung bessergestellt.“

 

Wofür reicht der Mindestlohn?

Hilgers erklärte: „Als Alleinstehender können Sie vom Mindestlohn leben – mit zwei Kindern nicht.“ Er betonte: „Das jetzige System verstößt eklatant gegen den Grundsatz, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben soll als derjenige, der nicht arbeitet.“ Eine gut konzeptionierte Kindergrundsicherung würde Kinder aus der Armut holen, aber auch für mehr Gerechtigkeit sorgen, sagte er.

Lindner hatte im Streit über die Kindergrundsicherung innerhalb der Bundesregierung zuletzt mit dem Lohnabstandsgebots argumentiert. Es sei das Bürgergeld eingeführt und Kinderzuschlag und Kindergeld spürbar angehoben worden, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Davon profitierten Familien, die wenig oder kein Einkommen haben.

„Es ist unanständig, dass Christian Lindner den Kampf gegen Kinderarmut gegen die Frage von Investitionen in die Bildung ausspielt“, sagte Hilgers zudem. „Wenn Lindner sagt, möglicherweise sei das Geld mit Investitionen in Schulen und Kitas besser angelegt, rufe ich ihm zu: Niemand hindert ihn, beides zu tun.“ Lindner solle Armut bekämpfen und mehr Geld für die Bildung bereitstellen, forderte Hilgers.