Normal wären aktuell Temperaturen um die 21 Grad – seit Ende Mai ist es allerdings stetig wärmer als das. Ungewöhnliche Hitze und Trockenheit beherrscht Stuttgart.

Der Sommer ist in Stuttgart angekommen. Am vorigen Sonntag wurde zum ersten Mal in diesem Jahr die 30-Grad-Marke geknackt. Das passiert immer früher, wie Daten unserer Klimazentrale zeigen. Bis Ende der 1990er Jahre kamen 30 Grad im Juni quasi nie vor, in den zurückliegenden Jahren teils sogar schon im Mai. Doch auch unabhängig von dieser Marke ist es in Stuttgart zu warm – und das seit Wochen.

 

Wann genau es zum ersten Mal eine Hitzeperiode gibt, schwankt von Jahr zu Jahr stark. Ein Blick auf die Trendlinie zeigt allerdings, dass die Zahl der Sommertage im Laufe der letzten Jahrzehnte zunimmt. Dies deutet auf immer häufigere und längere Hitzewellen hin. In diesem Sommer zählt der Stuttgarter Flughafen bereits 15 Tage, an denen es wärmer als 25 Grad war. In den letzten drei Jahrzehnten traten solche Temperaturen bis Mitte Juni rund zehnmal auf, in den Jahren bis 1990 hingegen nur knapp sechsmal.

Der Juni ist fast durchweg zu warm

Am Flughafen, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, lagen im Juni bislang nur drei Tage in dem Bereich, der gemessen am Wetter der Jahre 1961 bis 1990 normal wäre für diese Jahreszeit – und auch da bewegten sie sich am obersten Rand. Auch im Vergleich zu den letzten 30 Jahren, als sich der Klimawandel bereits stärker auswirkte, sind die aktuellen Temperaturen zu hoch.

Alle Tageshöchsttemperaturen liegen im Juni über dem statistischen Mittel der Jahre 1991 bis 2020, elf liegen noch im Normalbereich. Dass der sich hin zu höheren Temperaturen verschoben hat, ist ein Ausdruck des Klimawandels. Anders als in der ersten Junihälfte kühlt es nachts nicht mehr richtig ab. Mit Tiefstwerten um die 20 Grad wurden in der Nacht auf Montag beinahe Tropennächte verzeichnet. Insgesamt wird der Juni wohl wie bereits die ersten drei Monate des Jahres zu warm ausfallen. Der April war zu kühl, im Mai hielten sich zu milde und zu kühle Tage die Waage.

Zu den hohen Temperaturen kommt der ausbleibende Regen. Am Flughafen wurden in den vergangenen 30 Tagen statt der üblichen 100 Liter je Quadratmeter nur sieben Liter gemessen. Von einer Dürreperiode sprechen Experten in Baden-Württemberg allerdings noch nicht, da das Frühjahr eine überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmenge mit sich brachte.

Hier geht es zu unserem Datenprojekt Klimazentrale.