Die Planer der Biberacher Umgehungsstraße haben dem Artenschutz gerade keinen Gefallen getan, meint StZ-Autor Rüdiger Bäßler. Dass die Fledermäuse die eigens gebaute Schutzbrücke annehmen, halten sogar Experten für fragwürdig.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Biberach - Nicht erst seit dem Auftauchen der Stuttgarter Juchtenkäfer ist es eine öffentliche Lust, Artenschutzmaßnahmen lächerlich zu machen. So war es auch, als einst in Heidelberg seltene Eidechsen für einen neuen Stadtteil umgesiedelt wurden oder als 2008 in Laudenbach im Rhein-Neckar-Kreis der Kammmolch die Straßenbagger stoppte. Die Liste unverstandener, teurer Tierrettungsmaßnahmen ist lang, und obsiegte stets der Mehrheitswille, das Artensterben würde noch schneller vonstattengehen.

 

Der Artenschutz braucht die Akzeptanz der Öffentlichkeit mehr denn je. Der Fall Biberach bietet jedoch geradezu eine Anleitung zur Erzeugung von Revolten. Erst werden Sinn und Nutzen zweier Fledermausbrücken öffentlich gemacht, nachdem die Bauwerke schon stehen. Dann, nach Protesten, rückt die Kreisverwaltung von der Maßnahme ab und erklärt, nur einer Auflage des Regierungspräsidiums Tübingen gefolgt zu sein. Aber auch in Tübingen weiß niemand, ob die Fledermäuse jemals Interesse zeigen werden.

Solchen Unsinn bekommt man selten präsentiert. Mit dem Schutz der Flügeltiere hat das alles wenig zu tun. Aber viel mit dem Behördenstreben, eine neue Straße unter verschärftem Umweltrecht irgendwie legalisiert zu bekommen. Flugs wurde im kleinsten Kreis die Flugorientierungsbrücke erfunden und zum bundesweiten Pilotprojekt erklärt. Hohn und Spott des Steuerzahlers sind die verdiente Reaktion.

Biberach -