Der Studentenboom ist erst der Anfang. Die Wohnungssuche wird immer schwieriger und auch die Hochschulen müssen sich anpassen, sagt Inge Jakobs.

Stuttgart - Zum beginnenden Wintersemester stechen drei Dinge ins Auge. Erstens spitzt sich durch die rapide gestiegenen Studentenzahlen der Wettbewerb um Wohnraum weiter zu. Plätze im Wohnheim sind Mangelware. Zweitens verschärft sich auch für die Hochschulen die Notwendigkeit, ihre personelle, aber auch räumliche Infrastruktur dieser Situation anzupassen. Für beides haben sie jedoch - trotz des Ausbauprogramms 2012 des Landes - nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Aber Studenten müssen nicht nur wohnen, sondern auch essen, in Vorlesungen sitzen, Laborplätze belegen, Bücher ausleihen und sich auf Prüfungen vorbereiten.

 

Und drittens fällt auf, dass immer mehr Erstsemester sich an ihrem ersten Studientag von ihren Eltern begleiten lassen. Letzteres ist eher ein gesellschaftliches Phänomen. Für frühere Studentengenerationen wäre dies unvorstellbar gewesen, markierte doch der Start ins Studium zugleich auch die Ablösung in ein freieres, unverschulteres Leben.

"Hotel Mama" entlastet den Wohnungsmarkt

Doch das hat sich durch das enge Korsett der Bachelorstudiengänge ohnehin gewendet. Die Entwicklung lässt vermuten, dass viele Studierende heute nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus persönlichen Gründen gern weiterhin im "Hotel Mama" wohnen. Das dürfte zwar kaum ihre persönliche Entwicklung beschleunigen, entlastet aber den Wohnungsmarkt.

Und es könnte eine Erklärung dafür sein, dass trotz der rapide gestiegenen Studentenzahlen und des nur mäßig gewachsenen Wohnraumangebots nirgends ein Zetermordio von verärgerten, protestierenden, Buden suchenden Erstsemestern zu vernehmen ist. Das Problem der knapp werdenden Infrastruktur an den Hochschulen aber bleibt. Und es wird 2012 noch zunehmen. Auch wenn keiner Zetermordio schreit.