Es ist offensichtlich, dass die Grünen in ihrer Kampagne nicht als die Verbotspartei dastehen wollen, als die sie gern vom politischen Gegner beschimpft werden. Mit dem Slogan „Dafür sind wir hier“ ziehen die Grünen in den Kommunalwahlkampf – und nach den Ereignissen in Biberach wohl auch mit etwas bangen Gefühlen. Schon vor zwei Wochen hatte der Grünen-Landesvorsitzende Pascal Haggenmüller im Interview beschrieben, wie die Partei ihre Mitglieder in der aktuell aufgeheizten Stimmung mit speziellen Trainings auf den Straßenwahlkampf vorbereitet.
Dabei lassen sich die Grünen von der Wut auf der Straße nicht davon abbringen, sich ehrgeizige Ziele zu setzen. In 450 der 1001 Kommunen stünden bereits Grünen-Mitglieder auf den Listen. „Unser Ziel sind 50 neue Listen“, sagte die Co-Vorsitzende Lena Schwelling. In 69 Kommunen seien die Grünen stärkste Kraft im Gemeinderat – auch diese Zahl wollen die Grünen steigern. Rückenwind gibt die aktuelle Mitgliederentwicklung. Seit Jahresbeginn hat der Landesverband eigenen Angaben zufolge 800 neue Mitglieder gewonnen. 280 waren es allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen. Aktuell haben die Grünen 17 280 Mitglieder. Es gebe eine „Jetzt-erst-recht-Stimmung“, sagt Schwelling. „Wir tun uns leichter, die Listen zu füllen, als noch vor fünf Jahren.“
Große Hoffnung auf Haustürwahlkampf
Eine große Mannschaft braucht es vor allem für den Haustürwahlkampf, den sich die Grünen vorgenommen haben. Es gebe Untersuchungen, die belegten, dass das klassische Klinkenputzen deutlich mehr Stimmen bringe als Stände auf dem Marktplatz. Bei den Themen setzen die Grünen auf die zu erwartenden Schwerpunkte wie Energie, Verkehr, Klima und Bildung. Wie die anderen Parteien geben sie ihren Mitgliedern für den Kommunalwahlkampf aber nur einen Baukasten an die Hand.
Die CDU etwa hat ein Online-Design-Portal, mit dessen Hilfe Ortsverbände Flyer und Plakate basteln können. Die Christdemokraten werden ihre Kampagne Mitte April vorstellen. FDP und SPD planen keine übergreifende Kampagne, aber einen gemeinsamen Auftritt. Die SPD etwa hatte ihren Mitgliedern schon im Mai 2023 zum Auftakt des Kommunalwahlkampfs ein entsprechendes Grafikpaket präsentiert. „Je nachdem, was davon tatsächlich in den einzelnen Gemeinden ansteht, werden die Themen gesetzt“, sagte Generalsekretär Sascha Binder unserer Zeitung.