Berlin - Wem Autorität fehlt, der muss besonders scharfe Worte wählen. Die Wirkung ist begrenzt. „Ende der Durchsage“, so versucht Kramp-Karrenbauers Generalsekretär Paul Ziemiak den jüngsten Vorstoß von 17 Thüringer CDU-Funktionären für Gespräche mit der AfD auszutreten. Aber der Brief der 17 ist nicht der erste Unions-Flügelschlag in diese Richtung. Im Osten, wo die AfD am rechten Rand bis zu ein Viertel der Wähler bindet, haben schon in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt Vertreter der CDU ähnlich argumentiert. Sie fürchten noch mehr Wählerverluste durch die verbleibenden bunten Koalitionsmöglichkeiten links der CDU.
Diese mögliche Folge ist nicht von der Hand zu weisen. Aber bei nüchterner Betrachtung wäre der Schaden, den die CDU der Demokratie, dem Land und sich selbst durch eine Kooperation mit der AfD zufügen würde, sehr entschieden größer. Die Zeit der Volksparteien ist vorbei, es geht darum, neue Lösungen zu probieren – mit Demokraten. Und das muss man, auch kontrovers, diskutieren - auch in der CDU. Aber wie die Partei nun seit längerem mit dem Thema umgeht, sagt viel über ihren Zustand aus. Die Kompassnadel, der alle weitgehend folgen können, wackelt. Und denjenigen, die an der Spitze stehen, fehlt die Kraft, sie auszurichten. Durchsagen von oben werden das Problem nicht lösen.