Nach dem letzten Konzert in Berlin wird Rammstein-Sänger Till Lindemann im freizügigen Kitkat-Club gesichtet. Was die Betreiber rückblickend dazu sagen.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Wer den berühmt-berüchtigten Kitkat-Club in Berlin besucht, der dürfte auf so manchen bunten Anblick gefasst sein: Der freizügige, queerfreundliche Club an der Köpenicker Straße versteht sich als sicherer Hafen für Menschen, deren Lifestyle sich jenseits gesellschaftlicher Normen abspielt – jeder darf sich hier so geben, wie er ist. Der Anblick eines bestimmten Besuchers war aber zumindest einigen Menschen dann zu viel: Till Lindemann.

 

Der Rammstein-Sänger und mehrere Techniker waren bereits in der Sonntagnacht während des von Protesten begleiteten Konzert-Marathons im Olympiastadion privat in dem Club gesichtet worden, wie die Kitkat-Betreiber unserer Zeitung gegenüber bestätigten. Ein Umstand, der nicht allen gefiel. Vor allem die Berliner Techno-DJ-Szene spart in sozialen Medien nicht mit Kritik an den Verantwortlichen, Till Lindemann und Entourage Einlass gewährt zu haben.

DJ Iva Bodul, die an besagtem Abend im „Kitty“ aufgelegt hat, teilte auf Instagram einen Chatverlauf, in dem die Kitkat-Club Geschäftsführerin Kirsten Krüger mit folgenden Worten zitiert wird: „...ganz vergessen, etwas zu den Mitarbeitern zu sagen. Das muss alles doof gelaufen sein. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Ein anderer Chatteilnehmer, dessen Identität nicht ersichtlich ist, schrieb hingegen: „Rammstein ist gerade ein schwieriges Thema, weil man nicht allzu viel weiß. Was stimmt? Was stimmt nicht?“ Darüber hinaus wird im Chatverlauf klar, dass Rammstein schon öfter im Kitkat-Club in Berlin zu Besuch waren.

Die Geschäftsführerin Krüger bestätigte, dass sich der Chat mit einer Frau so zugetragen hat. „Sowohl der Veranstalter als auch ich haben derjenigen Frau geschrieben. Es kam bei uns beiden keine Antwort zurück.“ Wirklich ausgelassen sei die Stimmung der Gäste um Lindemann aber nicht gewesen. „Gefeiert haben sie alle nicht, sie saßen nur bei einer Bar“, sagt Krüger.

Kritik aus Techno-Kreisen

Unabhängig davon hat der Umstand, Lindemann nicht an der Tür abgewiesen zu haben, in Berliner Techno-Kreisen harsche Kritik verursacht. Mehrere DJs brachten ihren Unmut darüber zum Ausdruck. „Das ist ein absolutes No-Go“, hieß es etwa auf Instagram. Viele Wortmeldungen gehen in diese Richtung.

In den vergangenen Monaten geriet die Band in die Kritik, nachdem mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann erhoben hatten – es geht dabei auch sexuelle Übergriffe. Die Anwälte der Musiker, die Kanzlei Bergmann und Schertz, weist alle Anschuldigungen zurück, wonach Behauptungen in sozialen Netzwerken, dass Frauen bei Konzerten „mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt wurden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können“, ausnahmslos unwahr seien.

Zuletzt ging die Kanzlei auch gegen eine Aktivistin aus Stuttgart vor, die in einer über 30.000 Mal unterzeichneten Petition eine Absage der Konzerte in Berlin gefordert hatten und darin die Vorwürfe der Frauen transportierten. Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft in Berlin gegen Lindemann. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Kitkat-Club in Berlin, der in den 90ern eröffnete, ist nicht nur bei Fetisch-Freunden, sondern auch bei vielen Prominenten beliebt. So war im April 2022 auch Multimilliardär und Twitter-Besitzer Elon Musk dort zu Gast. Im Gegensatz zu Lindemann habe er damals ausgelassen getanzt, wie die Betreiber damals verrieten.