Der Künstler Horst Peter Schlotter öffnet am Samstag und Sonntag sein Atelier am Ortsrand von Münklingen für Interessierte.

Gleich neben der Eingangstür trifft der Besucher auf einen großen Kopf aus hellem Stein mit dunklen Spuren, bei dem aber nur eine Seite gestaltet ist. Geht man neben ihm die kleine Treppe hoch, gelangt man in den Garten des Künstlers Horst Peter Schlotter in Münklingen. Etwas verwildert, mit einem kleinen Fischteich und einigen Kunstwerken, darunter einem Wasserspeier, erweckt Schlotters Garten den Eindruck, dass alles irgendwie genau zueinander passt. „Das ist mein persönlicher Skulpturengarten“, sagt er. Der Garten und Schlotters Atelier im Kiefernweg sind am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, für die Öffentlichkeit zugänglich. Die beiden Tage der offenen Tür veranstaltet der Künstler in Abstimmung mit dem Kunstforum Weil der Stadt, dessen Gründungsmitglied er ist.

 

Die Skulptur mit den zwei Köpfen

Köpfe und Schalen – sie finden sich immer wieder in Schlotters Arbeiten. Im Garten beim Teich fällt eine Skulptur mit zwei Köpfen übereinander auf. Sie trägt den Titel „Gedanke“. „Da balancieren zwei. Das hat mit Stabilität und Labilität zu tun“, so Schlotter. Für ihn drückt sie zudem die Fragilität des Denkens aus. Ursprünglich war das Kunstwerk nicht gegossen, sondern aus Holz wie viele von Schlotters Skulpturen. Das Werk ist ein zweiter Bronzeguss, denn der Künstler hatte es für die Ausstellung „Köpfe am Korber Kopf“ im Remstal ausgeliehen - und eine Holzfassung könne er nicht verkaufen, erklärt er. Der erste Guss steht übrigens vor der Brenzkirche in Weil der Stadt.

„Der Garten ist mein Freiluftatelier, in meinem Atelier unten male und zeichne ich,“ ist von Horst Peter Schlotter zu erfahren. Im Souterrain ist auch sein Bilderlager – ein ganze Reihe Bilder stehen mit der Vorderseite an den Wänden. Da sind immer wieder Schalen zu entdecken. In einem weiteren Raum findet sich eine Presse, mit der man Tiefdrucke herstellen kann. „Das habe ich früher häufig gemacht“, erinnert sich Schlotter. Später habe er sich dann mehr zum Malen bewegt. In einem der Räume malt der Künstler wandgroße Gemälde. Und warum immer wieder Schalen? „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, weil ich unglaublich gern koche und esse“, vermutet Horst Peter Schlotter. „Wenn eine Schale etwas enthält, kann es eine Bedeutung bekommen.“ Für ihn sei der Inhalt oft blau gewesen. Diese Farbe identifiziert er mit Weite und Offenheit. So lässt sich wohl nachvollziehen, dass er „auch viel mit der Farbe Blau gemalt hat“.

Ein Tagebuch als Kunstwerk

Im Souterrain sind ebenfalls die für Schlotter typischen Skizzenbücher oder „Maltagebücher“, wie er sie nennt, untergebracht. Die großen, die sich im Regal befinden, stellt er immer wieder aus. „Die kleinen sind privat“, betont der Künstler. In diesen Büchern, die extra für ihn gebunden werden, füllt er jeden Tag eine leere Seite mit einem kleinen Kunstwerk – eben wie in einem Tagebuch. Das Sinnieren über einen Zustand, ein Gefühl, eine Befindlichkeit, aber auch über Literatur und Musik können ihn zu diesen Bildern inspirieren. Meist zum Abschluss kommt dann noch ein kleiner Text hinzu, unter den Arbeiten.

An der Seite, bei dem Regal, liegt immer das Buch vom vergangenen Jahr. Denn es interessiert Schlotter, was er da gedacht oder ihn bewegt hat. Jetzt, während er durch sein Atelier führt und in dem Band aus dem Jahr 2022 blättert, stößt er auf eine Arbeit, unter der die Worte „Stolen Image“ stehen. „Ich bekenne mich“, sagt Horst Peter Schlotter und lacht. Da steht nämlich auch, wo er sich „bedient“ hat: Das Bild enthält blaue Papierschnipsel – die von einem Plakat stammen, das im vergangenen Jahr die Ausstellung von Myriam Holme im Galerieverein Leonberg angekündigt hat.

Großformatige Bilder und Skulpturen

Genau genommen trifft der Besucher im ganzen Haus auf Schlotters Arbeiten. Auch im Entree, das wie ein Wintergarten gestaltet wurde und in dem in der kalten Jahreszeit Pflanzen untergebracht sind, die die Kälte nicht überstehen würden, stehen großformatige Bilder und Skulpturen. „Es ist ein kleiner Showroom“, sagt Schlotter und fügt lachend hinzu: „Manche Bilder nisten sich ein. Mal seh’n, ob ich sie umhänge.“

Horst Peter Schlotter, der außer seiner Tätigkeit als Künstler viele Jahre Kunstlehrer in Korntal und dort im Kunstverein Mitglied war, ist ein Gründungsmitglied des Kunstforums Weil der Stadt. „Ich bin nicht als treibende Kraft dabei, aber immer im Beirat.“ Er freut sich, dass seine Tage der offenen Tür jetzt innerhalb des Programms des Kunstforums stattfinden.

Während der Pandemie hatte Schlotter eine Ausstellung im Steinhaus in Merklingen geplant, die dann abgesagt werden musste. „Da habe ich dann hier einen Tag der offenen Tür gemacht, der auch gut angenommen wurde.“ Das war für den Künstler ein Grund, erneut einmal sein Atelier daheim zu öffnen.

Termine: Das Atelier von Horst Peter Schlotter ist am Samstag, 15. Juli, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 16. Juli, von 11 bis 17 Uhr geöffnet und befindet sich im Kiefernweg 17 am Ortsrand von Münklingen, dem Weil der Städter Teilort. Anmeldungen per E-Mail unter der Adresse kunst@hpschlotter.de und telefonisch unter der Nummer 0 70 33 / 3 49 77.