Bleistiftporträts zwischen Obst und Gemüse: Mit einer Zeichenaktion auf dem Waiblinger Wochenmarkt werben Gymnasiasten für ihre Ausstellung „Kunst im Schaufenster“.

Obst, Gemüse, Eier oder Käse gehören zum üblichen Warenangebot von Märkten. Auf dem Waiblinger Wochenmarkt konnten Besucher am Mittwoch ausnahmsweise auch Kunst erstehen: Gegen eine Spende zeichneten die Zehntklässlerinnen Romy, Emma, Alina und Erisa Porträts – und benötigten dafür gerade mal jeweils eine Viertelstunde pro Person. Mit der Aktion wollten die Kunstklassen des Staufer-Gymnasiums auf ihre diesen Donnerstag, 6. Juli, beginnende Ausstellung hinweisen. Sie trägt den Titel „Kunst im Schaufenster“ – denn genau dort werden die Kunstwerke ausgestellt: Zwölf Läden, alle sind Mitglieder des Vereins Innenstadtmarketing Waiblingen, sind bis zum 20. Juli Kunstgalerien auf Zeit.

 

Eine Ausstellung, zwölf Orte

„Unser Ziel war es, eine gemeinsame Ausstellung aller Kunstprofilklassen in der Öffentlichkeit zu machen“, erzählt der Kunstlehrer Holger Appenzeller. Weil rund ein Drittel aller Staufer-Gymnasiasten dieses Profil gewählt hat, kommen knapp 200 Schülerinnen und Schüler und entsprechend viele Kunstwerke zusammen. Auf der Suche nach einem passenden Ort in Waiblingen sei er dann mit Max Pfund, dem Vorsitzenden des Vereins Innenstadtmarketing, ins Gespräch gekommen, erzählt Holger Appenzeller. Dabei entstand das Konzept, die Skulpturen, Gemälde und Objekte in Waiblinger Läden zu zeigen. Zwölf Vereinsmitglieder seien gleich Feuer und Flamme für die Idee gewesen, erzählt Max Pfund, der selbst auch dazu gehört. Im Schaufenster seines Fachgeschäfts für Haus, Küche und Garten in der Langen Straße schwimmen nun richtig dicke Fische – allesamt von Fünftklässlern aus Pappmaschee geformt. Im Ladeninneren läuft ein Animationsfilm mit Knetfiguren einer 5. Klasse.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in der Bäckerei Kauffmann, hängen Gemälde von Torten und Backwaren – alles Arbeiten von Zehntklässlern, genauso wie die ungewöhnlichen Kleidungsstücke, die das Modehaus Villinger zeigt. Die Buchhandlung Taube stellt aus Hartschaum gefertigte, bemalte Kunstobjekte aus, das Fotohaus Kienzle zeigt unter dem Titel „Alien im Wunderland“ Scherenschnitte mit Tuschezeichnungen und in der Kreissparkasse ist eine von Sechstklässlern konzipierte Wohnsiedlung aus Schuhkartons ausgestellt. Die Standorte und Öffnungszeiten aller Galerien auf Zeit sind in einer Broschüre zu finden.

Porträts zu malen ist die hohe Kunst

Alina, Romy, Erisa und Emma hatten am Mittwoch gut zu tun – etliche Passanten setzten sich spontan auf die bereitgestellte Bierbank auf dem Marktplatz und ließen sich zeichnen. Das Porträtieren sei so eine Sache, weiß Holger Appenzeller: „Gut zeichnen können heißt nicht gleich gut porträtieren zu können. Es ist sehr schwer, Ähnlichkeit herzustellen. Aber manche haben das Talent dazu.“ Das sei beispielsweise auch bei Emma, Romy, Erisa und Alina der Fall.

Jürgen Biller, den Alina mit Bleistift auf Papier bannte, war jedenfalls zufrieden mit seinem Abbild. Es sei das erste Porträt seines Lebens, sagte der Waiblinger erfreut: „Ich sehe ungefähr zehn Jahre jünger aus.“

Ab Donnerstag, 6. Juli, kann man die Arbeiten in zwölf Geschäften im Waiblinger Stadtgebiet anschauen. Die Schau läuft bis 20. Juli.