Sobald die Sonne im Vorfrühling erstmals vom Himmel lacht, schwingen sich die Motorradfahrer wieder auf ihre Feuerstühle. Viel sind schlecht vorbereitet. Das DRK hat jetzt zunächst drei Samstagskurse „Erste Hilfe für Biker“ ausgeschrieben.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Waiblingen - Zehn getötete Motorradfahrer, 33 schwer verletzte – das ist die bundesweite Bilanz allein des allerersten Wochenendes im März. Die Zahlen seien alarmierend, sagt der neue Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, Sven Knödler. Im Landkreis sei die Zahl der Bikerunfälle 2014 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent angestiegen, von 177 auf 199. Die Zahl der schwer verletzten Motorradfahrer sei sogar um fast 30 Prozent in die Höhe geschnellt, von 40 auf 51.

 

Donnerstagvormittag, unmittelbar bevor Knödler und seine Kollegen vom Roten Kreuz die Kursreihe „Erste Hilfe für Biker“ vorstellen wollen: Die Polizei vermeldet zum wiederholten Mal in der noch jungen Motorradsaison einen „schwerstverletzten“ Biker. Der 27-jährige Mann sei am Vortag mit seiner Yamaha R 1 wegen „eines Fahrfehlers und nicht angepasster Geschwindigkeit“ zwischen Schorndorf-Schornbach und Berglen-Birkenweißbuch von der Straße abgekommen und gegen eine Natursteinmauer geprallt. Der Biker sei vor Ort von einem Notarzt versorgt und dann schnell ins Krankenhaus gebracht worden. Bei der R 1 handelt es sich nach Internet-Angaben des Herstellers um einen „Hochleistungs-Supersportler“.

Viele Fahrer seien speziell zu Beginn der neuen Saison schlecht vorbereitet auf das Motorradfahrern, so das DRK. Die Kiste war zwar bei der Inspektion, der Fahrer indes hat sich wohl nur in den seltensten Fällen schulen lassen. Das DRK will mit den Kursen gegensteuern, der erste geht am 21. März im DRK-Haus in Waiblingen über die Bühne. „Erste Hilfe für Biker“ sei speziell für Motorradfahrer entwickelt worden, erklärt Andrea Steinacker, die Referatsleiterin für die sogenannte Breitenausbildung beim DRK. Denn ganz oft seien eben andere Biker die ersten Helfer. Die wohl wichtigste Faustregel für alle, die einem gestürzten Motorradfahrer zu Hilfe kommen: „Der Helm muss runter vom Kopf“, das erklärt Susanne Zaier. Sie ist ehrenamtliche DRK-Helferin, fährt selbst seit gut 20 Jahren Motorrad und hat den Kurs mit entwickelt. Bei den eintägigen Veranstaltungen geht es auch um Prävention, beispielsweise um gute Motorradkleidung. In erster Linie sollen die Teilnehmer aber lernen, was sie im Fall der Fälle tun müssen: zum Beispiel wie sie den Helm eines Bewusstlosen abnehmen, wie sie lebensbedrohliche Blutungen stoppen können, wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniert und was sie bei Knochenbrüchen machen müssen.