Studie – Leben mit Krebs Gutsituierte haben bessere Überlebenschance bei Krebs

Forscher haben am Beispiel Hamburgs erstmals das Überleben von Krebskranken zwischen den verschiedenen Stadtteilen einer Großstadt verglichen. Ergebnis: Wer Geld hat, hat auch längere Überlebenschancen.
Hamburg - In besseren Wohnlagen lebende Menschen haben einer Studie in Hamburg zufolge im Mittel höhere Überlebenschancen bei Krebs als Bewohner sozial schwächerer Viertel.
Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Hamburgischen Krebsregister hatten erstmals das Krebsüberleben zwischen den Stadtteilen einer Großstadt am Beispiel der Hansestadt verglichen. Dabei fanden sie teils erhebliche Differenzen.
Wer arm ist, stirbt früher
Im sozioökonomisch stärksten Viertel starben beispielsweise 93,8 Prozent der an Prostatakrebs erkrankten Patienten in den nächsten fünf Jahren nicht an dieser Krankheit. In den schwächsten Stadtteilen waren es laut DKFZ fast 15 Prozentpunkte weniger.
Bei Darmkrebs überlebten 72,9 Prozent in guter Wohnlage, in ärmeren Vierteln lediglich 62,1 Prozent. Nicht so gravierend war der Unterschied bei Brustkrebs (8 Prozentpunkte) und Lungenkrebs (2,5 Prozentpunkte).
Lesen Sie weiter: Leben mit Krebs – Wie Sport wieder für Lebensfreude sorgt
Weniger Vorsorgeuntersuchungen als möglicher Grund
Die Studie basiert auf Daten von 73 106 Patienten, die im Hamburgischen Krebsregister erfasst und zwischen 2004 und 2018 an Darm-, Lungen-, Brust- oder Prostatakrebs erkrankt waren. Für die Bewertung der Stadtteile nutzten die Epidemiologen den Hamburger Sozialindex, der unter anderem Arbeitslosenquote, Anzahl der Sozialwohnungen, Wohnungsgröße und Haushaltseinkommen erfasst.
Eine mögliche Erklärung für die teilweise erheblichen Differenzen sei, dass Vorsorgeuntersuchungen von Menschen in schwächeren Wohnlagen seltener wahrgenommen würden, teilt das DKFZ mit. Werde Krebs erst in späteren Stadien entdeckt, sei die Prognose schlechter.
Der Vergleich einzelner städtischer Gebiete sei besonders interessant, sagte Lina Jansen vom DKFZ. „So spielen Unterschiede bei der Erreichbarkeit medizinischer Versorgung innerhalb einer Stadt eine geringere Rolle als in Regionen, die sowohl städtische als auch ländliche Gebiete einschließen.“
Unsere Empfehlung für Sie

Studien zum Coronavirus Britische Variante nicht tödlicher - aber höhere Viruslast
Zwei Studien haben nun ergeben, dass die britische Variante des Coronavirus nicht tödlicher ist als die ursprüngliche Form. Allerdings ist B.1.1.7 demnach deutlich ansteckender.

Coronavirus in Deutschland „Drinnen lauert die Gefahr“ – Aerosolforscher fordern von Politik Kurswechsel
„Wer sich zum Kaffee in der Fußgängerzone trifft, muss niemanden in sein Wohnzimmer einladen“: Mit deutlichen Worten wenden sich Experten für Aerosole - also die Luftgemische, in denen auch das Coronavirus schwebt - an Politiker. Sie haben einen klaren Appell.

Selber Gemüse anbauen So bauen Sie Ihr eigenes Hochbeet aus Europaletten
Ein Hochbeet aus Europaletten – der Traum eines Hobbygärtners. Doch worauf muss man beim Bauen eines Hochbeets achten? Und sind die Paletten wirklich unbedenklich oder eigentlich giftig?

Medikamente gegen Coronavirus Antikörper-Medikamente sollen Risiko von Corona-Infektionen um 81 Prozent verringern
Ärzten fehlt es noch immer an wirksamen Medikamenten gegen Corona. Dabei wird auf Hochtouren an Arzneimitteln geforscht. Eine Kombination aus Antikörper-Mitteln könnte den Durchbruch bringen, wie eine Studie zeigt.

Corona-Schnelltests Wie oft kann ich mich kostenlos testen lassen?
Mit der Coronavirus-Testverordnung vom 08. März 2021 wurde die sogenannte Bürgertestung eingeführt, wodurch sich auch asymptomatische Personen kostenlos testen lassen können. Aber wie viele Tests pro Woche sind möglich?

Heilfasten, Intervallfasten und Co. Was der Verzicht wirklich bringt
Immer mehr Menschen wollen ihrem Körper durch Heil- oder Intervallfasten Gutes tun. Doch wie fastet man richtig? Und wie sinnvoll ist der freiwillige Verzicht überhaupt?