Derzeit stellen sich viele Menschen einen Tannenbaum ins Wohnzimmer. Man kann die Nadelbäume aber auch direkt dort schmücken, wo sie wachsen. In einem Wald in Leinfelden-Echterdingen gibt es so einen Baum.

Leinfelden - Zur Weihnachtszeit schmücken Tannenbäume viele Wohnungen. An großen und kleinen Bäumen hängen goldene, rote und bunte Kugeln. In Oberaichen kann man derzeit auch im Wald einen geschmückten Tannenbaum finden. Dort haben sich am Mittwochabend mehr als 30 Menschen auf Weihnachten eingestimmt.

 

Zwei Lieder waren für die Kinder nicht genug. Viele junge Familien haben an der sogenannten Waldweihnacht teilgenommen, die von der Diakonin Gudrun Hoffmann-Röder mit Unterstützung der Kirchengemeinden Oberaichen und Rohr-Dürrlewang organisiert wurde. Nach „O Tannenbaum“ und „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ war eigentlich Schluss mit Singen. Hoffmann-Röder hat ihre Gitarre bereits wieder eingepackt und schenkte einen Becher Kinderpunsch nach dem anderen aus. „Können wir noch ein Lied singen?“, fragte eines der knapp 15 Kinder. „Jingle Bells“, wünscht sich ein anderes. Kurzerhand packte die Diakonin wieder ihre Gitarre und die Notenblätter aus. „Wir singen es aber auf Deutsch“, meinte sie. „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, tönte es fröhlich durch den Wald.

Auch Gedichte finden Platz am Baum

Im vergangenen Jahr führte Gudrun Hoffmann-Röder zum ersten mal eine Gruppe an den geschmückten Baum. „Damals wurde es schon sehr gut angenommen, deshalb habe ich es dieses Jahr wieder gemacht“, sagte sie. Seitdem schmückt die Kirchengemeinde den Baum im Wald. Doch in den Jahren davor war er um die Weihnachtszeit auch immer geschmückt. „Wir wissen nicht, wer das war“, meinte die Diakonin. Inge Zink, eine Teilnehmerin, hat in diesem Jahr sogar zwei kleine Sterne als Baumschmuck mitgebracht. Sie kann sich noch an die Zeit erinnern, als der Baum noch ganz klein war. „Ich bin oft sonntags mit meinem Mann und meiner Tochter hier spazieren gegangen“, sagte die Musbergerin. Die Tochter war an diesem Tag selbst mit ihrem Kind dabei. „Sie hat jetzt ihren ersten eigenen Baum“, sagte ihre Mutter stolz. Bis zum Heiligen Abend muss der aber noch geschmückt werden. In den ersten Jahren, als eine Lichterkette den Baum im Wald zum Strahlen brachte, schrieb Inge Zinks Ehemann ein Gedicht und brachte es neben den Kugeln an. „Ich habe sogar eine Antwort darauf bekommen“, sagte er.

Auf die Bescherung müssen die Kinder noch warten

Die Lichter am Baum kamen am Mittwoch erst in der Dämmerung richtig zur Geltung. Ein paar Teelichter auf dem Boden und ein kleiner Tisch mit Lebkuchen auf dem Waldweg rundeten die Weihnachtsstimmung ab. Bei einigen wird es an Heiligabend ähnlich ablaufen wie an diesem Tag: singen mit den Kindern, am Weihnachtsbaum beisammensein und das Essen genießen. „Danach gibt es die Bescherung“, meinte eine Teilnehmerin aus Oberaichen. Die gab es am Mittwoch natürlich noch nicht. Die Stimmung war den Teilnehmern wichtiger. „Es ist schön, dass so viele Kinder da sind“, sagte ein Mann aus Leinfelden.

Auch Hoffmann-Röder war zufrieden. All ihre sechs Kannen Kinderpunsch waren in kürzester Zeit leergetrunken. Sie würde die Waldweihnacht im kommenden Jahr gerne wieder anbieten: „Da es sehr gut ankommt, wird es wahrscheinlich ein Dauerläufer“, sagte sie.