Der Stadt Leinfelden-Echterdingen gehen die Klassenräume aus. Im Frühjahr forderten Kommunalpolitiker deshalb noch den Bau einer neuen Grundschule. Nun sollen bestehende Schulen erweitert werden. Wir erklären, warum sich das Blatt gewendet hat.

Leinfelden-Echterdingen - Nun sollen die Echterdinger Grundschulen doch erweitert werden. Mit Anbauten an der Goldwiesenschule und der Zeppelinschule will man den Engpässen Herr werden. Gleichzeitig soll weiter nach einem geeigneten Standort für eine neue Schule gesucht werden. Damit ist ein Schulneubau in L.-E. nicht gänzlich vom Tisch. Man will „das eine tun, das andere nicht lassen“, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell.

 

Auf diese Vorgehensweise hat sich die Verwaltungsspitze mit Kommunalpolitikern in einer nichtöffentlichen Tagung verständigt. „Eine überwiegende Mehrheit der Stadträte hat sich für diesen Weg ausgesprochen“, sagt Kalbfell. Die Verwaltung wurde beauftragt diese Ideen zu verfeinern, auf Machbarkeit und Kosten zu untersuchen und das Gespräch mit den Schulleitungen zu suchen. Beschlossen ist aber noch nichts.

Der Bürgermeister spricht von „intelligenten, platzsparenden und viel gelobten Vorschlägen der Bauverwaltung.“ Um Platz für eine Erweiterung an der Zeppelinschule zu schaffen, gibt es die Idee, die Turnhalle, die aufgrund eines Wasserschadens so oder so saniert werden muss, tiefer zu legen. Auf dieses Gebäude könnten dann mehrere Stockwerke gesetzt werden. Neue Klassenräume, die auch für die Betreuung von Schulkindern nach Unterrichtsende genutzt werden, könnten so entstehen. Ein Aufzug könne gebaut werden, um Inklusionskindern gerecht zu werden. „Der bestehende Schulhof werde hierbei nur minimal verkleinert“, sagt Kalbfell.

Neue Spielgeräte für Kinder

An der Goldwiesenschule will die Verwaltung die einst als Übergangslösung gebauten Container, in denen Schüler essen und betreut werden, abbauen und einen Trakt bauen, der Platz für weitere Klassenzimmer und die Schulkindbetreuung bietet. Im Gespräch ist für diese Schule auch eine Mensa. Auch dort werde laut Kalbfell der Schulhof durch die geplanten Erweiterungen nur minimal verkleinert. Zudem hat die Verwaltung in Aussicht gestellt, neue Spielgeräte und Klettergerüste für die Kinder aufzustellen.

Der Hintergrund: Der Stadt gehen die Klassenräume aus. Bereits in Jahr 2020 werden 18 zusätzliche Zimmer gebraucht. „Die beiden Echterdinger Grundschulen werden bald zu klein sein“, hatte Baubürgermeisterin Eva Noller im Frühjahr gesagt. Mehrere Fraktionen hatten sich damals für den Bau einer neuen Schule ausgesprochen. Insbesondere die Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/ FDP hatte sich vehement gegen weitere Anbauten eingesetzt. Denn der Platz dafür sei ausgereizt. Ein Eingriff in die Schulhöfe wurde befürchtet. Und Schüler brauchen auch Platz zum Toben.

Nur minimaler Eingriff in Schulhöfe

Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Eberhard Wächter, Sprecher der Freien Wähler, sagt dazu: „Wir wollen eine Lösung, die günstig ist und schnell umzusetzen ist.“ Barbara Sinner-Bartels (SPD) erklärt: „Die Schulhöfe sind an beiden Standorten nicht üppig.“ Deshalb habe sie zunächst die Sorge der L.E. Bürger/FDP geteilt. Die nun skizzierten Ideen hätten sie dennoch überzeugt. Die Eingriffe in die Schulhöfe seien minimal, da breche die Welt nicht zusammen. In ihrer Haushaltsrede hatte sie dafür plädiert, die Sanierung der Schulen voranzutreiben. Dies könne nun im Zuge der Umbauten gleich mitgemacht werden.

Allein Stadträte der L.E. Bürger/FDP sollen bei der Tagung erneut ihr Veto eingelegt haben. Von den Grünen ist zu hören, dass man „nicht vor Begeisterung gejubelt hat“, dass man aber angesichts dessen, dass die Klassenräume in zwei Jahren gebraucht werden, gar keine echte Wahl mehr hatte, also in „den sauren Apfel beißt“ . Ilona Koch (CDU) sagt: „Wir sind gezwungen, die Realität zu betrachten.“ Denn: „Wenn wir keine neue Schule genehmigt bekommen, können wir auch keine bauen.“ Auch vor dem Hintergrund des Lehrermangels sei es einfacher Schulen zu erweitern, als neu zu bauen.

Bürgermeister Kalbfell sagt: „Wir müssen etwas tun.“ Die Stadt habe keine Zeit zu verlieren. Die zusätzlichen Klassenräume werden bald gebraucht. Die Kommune habe für einen Neubau derzeit kein passendes Grundstück im Eigentum. Das Land als möglicher Fördergeber sage: „Wenn Anbauten möglich sind, gibt es keine neue Schule vom Land.“ Das Stuttgarter Regierungspräsidium sehe derzeit den Bedarf für einen weiteren Schulzug, und nicht für eine neue Bildungseinrichtung.