In der Stuttgarter Römerschule wurden Stickstoffdioxid-Werte gemessen. Diese liegen zwar unter dem erlaubten Höchstwert, die Klassenzimmer sind aber dennoch kein Reinluftgebiet.

Stuttgart - Schüler, Eltern und Lehrer der Römerschule im Stuttgarter Süden, aber auch die Stadt können erst einmal aufatmen: Nach Informationen unserer Zeitung haben die seit Mai 2017 in zweimonatigen Zyklen durchgeführten Luftschadstoffmessungen in den Innenräumen der Schule ergeben, dass die geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffe und insbesondere für Stickstoffdioxid nicht überschritten werden. „Unsere Messwerte sind weit von den Grenzwerten entfernt“, erklärte der für die Untersuchung verantwortliche Abteilungsleiter für Luftreinhaltung am Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik der Uni Stuttgart, Ulrich Vogt, auf Anfrage unserer Zeitung.

 

Die Messungen, die von Stuttgarts Schulbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) im Frühjahr 2017 auch aufgrund von Anfragen besorgter Eltern veranlasst worden waren, waren an insgesamt 20 Standorten im Schulgebäude vorgenommen worden – darunter in verschiedenen Klassenzimmern sowie auf Fluren und in Aufenthaltsräumen der Schüler. Hintergrund der Maßnahme: Forscher der Universität Heidelberg hatten im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace im Jahr 2015 in Berlin erstmals auch die Stickstoffdioxidbelastung in Schulräumen, Kindertagesstätten und Wohnungen gemessen, die an stark befahrenen Straßen liegen – mit teilweise erschreckenden Resultaten. Bei sogenannten Spotmessungen wurden dort Werte ermittelt, die den von der EU erlaubten Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft deutlich überstiegen hatten. Stickstoffdioxide stammen hauptsächlich aus Dieselabgasen und sind insbesondere für Kinder und vorbelastete Menschen besonders schädlich.

Bürgermeisterin Fezer hatte die Messungen veranlasst

Zwar hatte OB Fritz Kuhn (Grüne) Innenraummessungen nach Berliner Vorbild zunächst nicht für notwendig erachtet, doch Schulbürgermeisterin Fezer ergriff die Initiative, nachdem Eltern aufgrund der Schulempfehlung eines Arztes nachdrücklich auf einer Untersuchung der Raumluft gepocht hatten. Der Mediziner hatte wie berichtet davon abgeraten, ein Kind mit Atemwegsproblemen an der Grundschule anzumelden, die direkt an der stark befahrenen Hauptstätter Straße liegt und mittlerweile zusammen mit der Heusteigschule die Grundschule Süd bildet.

Zwar ist die Auswertung der Messergebnisse noch nicht beendet – die detaillierten Resultate sollen im März präsentiert werden. Doch auch bei der Stadt dürfte das vorläufige Ergebnis Erleichterung auslösen: Ein Überschreiten der Grenzwerte in den Schule hätte möglicherweise unabsehbare Folgen auch für andere Schulen und Kindertageseinrichtungen in stark befahrenen Stadtgebieten gehabt.

Wissenschaftler: Klassenzimmer dennoch „kein Reinluftgebiet“

Die Messungen hätten gleichwohl gezeigt, dass die Schulräume „kein Reinluftgebiet“ seien, relativiert der Untersuchungsleiter Vogt. Darauf lassen auch erste Empfehlungen des Instituts schließen, die bereits im Dezember im Zusammenhang mit einem Zwischenbericht zu den Messungen ausgesprochen wurden. Demnach raten die Experten etwa vom Öffnen der Fenster zur Straße hin ab und schlagen weiter vor, den Ansaugstutzen für die Belüftungsanlage weiter nach oben zu versetzen. Auch der Einsatz schadstoffabsorbierender Pflanzen in Klassenzimmern solle erwogen werden.

Die Schulleitung wollte am Donnerstag die vorläufigen Messresultate noch nicht kommentieren. Die Rektorin der Römerschule war nicht erreichbar, ihre Kollegin Nadine Reinhardt von der Heusteigschule sagte, sie werde sich erst Ende März äußern, wenn die detaillierte Auswertung der Untersuchung vorliege.