Derzeit grassiert weltweit die größte je dokumentierte Vogelgrippe-Welle. In den USA hat sich zum zweiten Mal ein Mensch mit einem solchen Erreger infiziert. Experten schätzen die Gefahr für die Bevölkerung aber als gering ein.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Im US-Bundesstaat Texas ist ein Mensch positiv auf Vogelgrippe getestet worden. Die Person habe zuvor Kontakt zu Milchkühen gehabt, bei denen das hochpathogene H5N1-Virus vermutet worden sei, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) am Montag (Ortszeit, 1. April) mit.

 

Zweiter registrierter Fall von Vogelgrippe beim Menschen

Die betroffene Person habe als einziges Symptom eine Rötung der Augen angegeben, die einer Bindehautentzündung ähnele, teilte das CDC weiter mit. Er sei angewiesen worden, sich zu isolieren, habe ein antivirales Medikament erhalten und sei auf dem Weg der Besserung.

H5N1-Virus erstmals bei Milchkühen entdeckt

Die Krankheit ist vor allem bei älteren Kühen in den Bundesstaaten Texas, Kansas und New Mexico aufgetreten. Foto: Imago/USA TODAY Network

Eine Form der Vogelgrippe war Ende März erstmals bei Milchkühen in den USA entdeckt worden. Die Krankheit sei vor allem bei älteren Kühen in den Bundesstaaten Texas, Kansas und New Mexico aufgetreten und führe etwa dazu, dass diese weniger Appetit hätten und weniger Milch gäben, teilte das US-Landwirtschaftsministerium in Washington mit. Wahrscheinlich seien die Kühe von Wildvögeln angesteckt worden. Tote Wildvögel seien auf einigen der betroffenen Bauernhöfe gefunden worden.

Auch in einigen unpasteurisierten Milchproben sei der Erreger entdeckt worden, hieß es seitens des CDC. Die Sicherheit und Lieferbarkeit von Milch in den USA sei aber nicht gefährdet.

CDC: Risiko einer Ansteckung für Menschen gering

Ersten Tests zufolge gebe es bei dem gefundenen H5N1-Virus aber keine Veränderungen, die es leichter auf den Menschen übertragbar machen würden, hieß es. Die CDC stuft das Risiko einer Ansteckung für Menschen in den USA deshalb weiterhin als gering ein.

Die Behörde arbeitet nach eigenen Angaben mit den Gesundheitsämtern zusammen, um mögliche Risikopatienten nach einem Kontakt mit potenziell infizierten Vögeln oder Nutztieren zu überwachen und zu testen.

Was ruft die Vogelgrippe hervor?

Die Folgen der seit 1997 gehäuft auftretenden H5N1-Ausbrüche gelten als die schlimmste Erkrankungswelle, die jemals unter Tieren bekannt geworden ist, vergleichbar allenfalls mit der Rinderpest. Foto: Imago/Nur Photo

Die Vogelgrippe oder Aviäre Influenza wird – ebenso wie die Grippe beim Menschen – durch Influenza-A-Viren hervorgerufen, allerdings durch diverse andere Subtypen. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft.

Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei vielen Säugetieren gefunden, darunter Katzen, Bären und Robben. Diese Befunde könnten bedeuten, dass auch Menschen gefährdet sein könnten, so das CDC weiter.

Wie gefährlich ist das H5N1-Virus für Menschen?

Die Symptome einer Infektion sind identisch mit den Symptomen, die andere Virussubtypen der Geflügelpest hervorrufen. Besonders schwer ist der Krankheitsverlauf bei Hühnern und Truthühnern. Foto: Imago/Pond5 Images

Menschliche Infektionen treten nur vereinzelt auf. Die Symptome reichen nach Angaben der CDC von Augen- oder Atemwegsinfektionen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen, die zum Tod führen können.

Bei der Person in Texas handle es sich um den zweiten registrierten Fall von Vogelgrippe bei Menschen in den USA. Die erste Infektion eines Menschen in den USA war im Jahr 2022 im Bundesstaat Colorado erfolgt, der damals betroffene Patient hatte sich über den Kontakt mit Geflügel infiziert. In den USA ist zum zweiten Mal ein Mensch nachweislich an der Vogelgrippe erkrankt.