Vor 30 Jahren fand das „paneuropäische Picknick“ statt, das viele DDR-Bürger zur Flucht nutzen. Unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler sieht in der Teilnahme der Kanzlerin am Festakt, ihrem ersten Besuch in Ungarn seit vielen Jahren, die Chance für eine Wiederannäherung.

Berlin - Deutschland hat Ungarn viel zu verdanken. Mauerfall und Wiedervereinigung wären nicht denkbar gewesen, wären auf ungarischer Seite nicht erste Löcher in den Eisernen Vorhang geschnitten worden. Der „Wind of Change“, der im Sommer vor 30 Jahren durch Budapest wehte, beflügelte auch Reformkräfte im deutschen Arbeiter- und Bauernstaat. Das paneuropäische Picknick am 19. August 1989 an der ungarisch-österreichischen Grenze, in dessen Rahmen es auch zu einer kurzen symbolischen Grenzöffnung kam, nutzten gut 600 DDR-Bürger zur Flucht nach Westen – viele weitere sollten folgen und über diese Abstimmung mit den Füßen das System in Ost-Berlin weiter destabilisieren. Es ist gut, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Besuch des Festakts an diesem Montag an diese historische Verbundenheit erinnert.