Musikfest Stuttgart Kritische Bilanz zum Festival
Das Musikfest Stuttgart hat den ersten Anlauf zu einem Stadtfestival genommen. Noch fehlten aber Publikum, Glanz und Festivalgefühl, meint unsere Autorin.
Das Musikfest Stuttgart hat den ersten Anlauf zu einem Stadtfestival genommen. Noch fehlten aber Publikum, Glanz und Festivalgefühl, meint unsere Autorin.
Das Motto passte: „Ins Paradies“ war das erste Musikfest Stuttgart im neuen, größeren Format betitelt, und das Festival, das pandemiebedingt jetzt erstmals in Präsenz stattfand, markiert ebenfalls eine Bewegungsrichtung: Die veranstaltende Bachakademie ist unterwegs. Sie hat das wohl älteste Klassik-Publikum der Stadt. Deshalb spürt sie die Zurückhaltung nach Corona ganz besonders – und muss sich, was auch an ihrem vorwiegend oratorischen Repertoire liegt, außerdem besonders dringend um junge Zuhörende, also um Vermittlung bemühen. Dafür gab es beim Musikfest 2022 erste gute Ansätze. Aber viel mehr ist hier noch zu tun: Viel zu wenig spürbar war das Musikfest in der Stadt, und Festivalglanz gab’s schon gar nicht.
Die Vernetzung mit anderen Institutionen hat in den vergangenen beiden Wochen immerhin thematisch recht gut geklappt. Und zu erleben waren hohe Qualität, große Vielfalt, inspirierende Kunst. Die Musikstadt Stuttgart hat das Potenzial für ein wirklich großes Musikfestival, das auch in die Breite der Stadtgesellschaft hinein wirken kann. Ein paradiesisches Ziel – der Weg dorthin dürfte allerdings weit sein. Und steinig.