Der Verband Region Stuttgart sucht in einem europaweiten Bewerberverfahren Unternehmen, die die neuen Expressbuslinien fahren. Die Anforderung sind höher als bei „normalen“ Linienbussen.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart nähert sich der Realisierung der drei neuen Expressbuslinien, die von Mitte Dezember 2016 an fahren sollen. Das unter dem Namen Relex firmierende Nahverkehrsangebot wird nun europaweit ausgeschrieben. Busunternehmer können sich bis Ende März für den Betrieb bewerben, entweder für eine Linie oder für das gesamte Bündel. „Maßgeblich für die Vergabe ist das wirtschaftlichste Angebot“, sagt Wirtschaftsdirektor Jürgen Wurmthaler.

 

Die drei neuen Linien verkehren zwischen Leonberg-Flughafen/Messe (X 60), Kirchheim/Teck-Flughafen/Messe (X 10) und Waiblingen-Esslingen (X 20) – das X steht für Express, die Ziffer für den S-Bahnlinienanschluss. Die Busse sollen nur an wenigen Haltestellen stoppen und sind als wichtige tangentiale Verbindungen und Ergänzungen im ansonsten überwiegend auf Stuttgart ausgerichteten S-Bahnnetz vorgesehen, für das ebenfalls der Verband zuständig ist.

Die Busse müssen mehrere Kriterien erfüllen

Dass er nun als Aufgabenträger in den ansonsten den Städten und Kreisen vorbehaltenen Linienbusverkehr einsteigt, ist das Ergebnis des ÖPNV-Pakts zwischen Land, Region, Kreisen und Stadt Stuttgart. In dem Vertrag werden die Aufgaben und Zuständigkeiten im Nahverkehr definiert und abgegrenzt sowie Angebotsverbesserungen vereinbart mit dem Ziel, die Nutzung des Nahverkehrs bis zum Jahr 2025 um 20 Prozent zu steigern.

Die Expressbusse werden montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit (6.30– 8.30 Uhr und 15.30–17.30 Uhr) alle 30 Minuten fahren, ansonsten von 5 bis 24 Uhr im Stundentakt (samstags ab 6 Uhr, sonntags ab 7 Uhr). Für den Betrieb der drei Linien sind insgesamt 13 Busse nötig. Sie müssen mehrere Kriterien erfüllen: barrierefreier Ein- und Ausstieg, Gepäckfächer (nur Flughafenlinien), Wlan für kostenlosen Internetzugang und moderne Fahrgastinformationssysteme in Echtzeit. Die Busse müssen mindestens 30 Sitzplätze haben und dürfen höchstens vier Jahre alt sein.

Auch wenn zu 85 Prozent die Kosten gewichtet werden, können die Betriebe mit zusätzlichen, nicht vorgeschriebenen Komfortmerkmalen, die mit 15 Prozent in die Bewertung eingehen, punkten: mehr Sitzplätze, Gepäckfächer, verstellbare Rückenlehnen, Klapptische, Leselampen, USB-Steckdosen. „Wir legen auch großen Wert darauf, dass die Expressbusse sich von anderen Linienbussen optisch deutlich unterscheiden“, sagt Wurmthaler.