Weil die SSB die Kapazitäten auf der Stadtbahn zwischen Bad Cannstatt und der Innenstadt als erschöpft ansieht, wird es auf der Strecke eine neue Buslinie geben. Sie wird den Autofahrern in die Quere kommen.
Stuttgart - Die von den SSB konzipierte neue Elektrobuslinie X 1, die im Ringverkehr zwischen dem Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt und der City fahren soll, wird „Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs auf der Achse Bad Cannstatt–Cannstatter Straße haben“. Dies hat SSB-Vorstandschef Wolfgang Arnold am Dienstag dem Technikausschuss des Gemeinderats mitgeteilt. Autofahrer müssen sich also ab dem vierten Quartal 2018, wenn die Linie im Fünf-Minuten-Takt fahren soll, auf längere Wartezeiten an Ampeln und auf Staus einstellen.
Für die Linie, deren Planung am Dienstag der SSB-Aufsichtsrat zustimmte, wollen CDU, Grüne und SPD im Gemeinderat 7,75 Millionen Euro geben. Die neue Linie solle „den Schmerz in Bad Cannstatt lindern“, der mit der Umstellung des Stadtbahnnetzes zum Fahrplan 2018 dort Verschlechterungen bringe, sagte SPD-Fraktionschef Martin Körner.
FDP: Verkehrskollaps mit Absicht
Die neue Linie soll aber vor allem erhebliche Defizite der SSB beim innerstädtischen Stadtbahn-Ausbau auffangen. Auf den Tallängslinien seien die „Kapazitätsgrenzen mit 40 Meter langen Zügen erreicht“, sagte Nils Himmelmann, Leiter des Bereichs Betrieb. Kapazitätserweiterungen seien erst im nächsten Jahrzehnt möglich. Haltestellen müssten auf 80 Meter verlängert, zusätzliche Züge beschafft, für diese ein neuer Betriebshof gebaut werden.
Die 1100 Sitzplätze pro Stunde und Fahrtrichtung in den Bussen „könnten die Situation entspannen“, sagte Christoph Ozasek (SÖS/Linke-plus). „Wir wollen schnell Fakten schaffen“, signalisierte Jürgen Sauer von der CDU Zustimmung. Grünen-Chef Andreas Winter sprach von „Pioniergeist“, der „die Innenstadt erlebbar“ mache. Welcher Hersteller E-Busse liefern wird, ließ Arnold offen. Große Erfahrung besitzt hier vor allem der chinesische Hersteller BYD.
Die Linie X 1 wird aber auch für Autofahrer zum Erlebnis werden, denn es müssen 26 Ampelanlagen angepasst, für den Bus teils eigene Spuren geschaffen und an bis zu sechs Kreuzungen der Zufluss begrenzt werden. „Der Verkehr auf dem Cityring wird an die Wand gefahren, das ist Kollaps mit Absicht“, kommentierte Michael Conz (FDP).