Etwa 100 000 Euro kostet ihr die Umstellung auf neue Schilder und eine neue Internetadresse: Nina Renoldi muss ihre Königsalm umtaufen. Hintergrund ist ein Rechtsstreit. Wir verraten den neuen Namen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Zehn Meter breit ist das Schild, das auf dem Dach ihrer Königsalm thront. Der alte Namen wird verschwinden, weil Nina Renoldi genug vom Rechtsstreit mit einem hessischen Unternehmen hat. Im Erholungsort Nieste unweit von Kassel gibt es ein Wirtshaus, das Königsalm heißt – die Verwechslungsgefahr ist eigentlich gering. Doch die dortigen Betreiber haben sich die Marke schützen lassen und von der Wasenwirtin viel Geld verlangt (250 000 Euro für jede Veranstaltung), wenn sie am bisherigen Namen festhält.

 

„Wir besinnen uns auf die schönen Zeiten in der Almhütte“

Nina Renoldi hat sich den Namen nicht sichern lassen, weil ein Jurist ihr erklärt habe, den Namen Königsalm, der hundertfach verbreitet sei, könne man genauso wenig für sich allein beanspruchen wie ein Restaurant Ochsen oder Löwen. Das Amtsgericht Stuttgart sieht dies anders. Nach dem Bericht unserer Redaktion über diesen Rechtsstreit haben sich Stammgäste der bisherigen Königsalm viele neuen Namen einfallen lassen. Die Wirtin hat sich Zeit gelassen, der neue Name musste genau geprüft werden, ob nicht auch der irgendwo bereits beim Patent- und Markenamt gesichert ist.

Aus der Königsalm wird nun die Almhütte Royal. „Damit besinnen wir uns auf die schönen Zeiten in der Almhütte“, sagt Nina Renoldi. Seit 18 Jahren kennen die Gäste des Stuttgarter Frühlingsfests und Cannstatter Volksfestes ihre Almhütten in unterschiedlichen Bauweisen. „Da macht es Sinn, den bekannten Namen zu nutzen und nun für die prachtvollste Bauvariante der Almhütten mit dem Adjektiv ,Royal’ zu schmücken“, sagt die Wirtin.

Am Gebäude und am Konzept ändert sie nichts. Mit der Namensänderung will die Gastronomin weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen, wobei sie Wert darauf legt, dass ein erster Gerichtsentscheid zu ihren Gunsten ausgefallen sei. „Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem Anderen nicht gefällt“, kommentiert Nina Renoldi.

Ihre Zehn-Liter-Fässer zum Selbstzapfen wurden sehr gut angenommen

Sehr aufwendig ist es, das Branding zu ändern. Alle Schilder werden ausgetauscht, im Internet muss eine neue Domain eingerichtet und die Werbung in den sozialen Medien verändert werden. „Alles in allem kostet die Umstellung 100 000 Euro“, rechnet Nina Renoldi vor. Trotzdem ist sie happy mit dem Verlauf des Frühlingsfestes. Ihre kleinen Zehn-Liter-Fässer zum Selbstzapfen seien sehr gut angenommen worden – so gut, dass sie weitere Mini-Fässer fürs Volksfest im Herbst herstellen lässt, weil die bisherige Menge nicht ausreiche.