Der zunächst rätselhafte Todesfall um einen Taxifahrer, der sich in Bad Cannstatt mit einem Fahrgast eine Auseinandersetzung geliefert haben soll, ist von einem Gerichtsmediziner geklärt worden. Ergebnis: Der Streit war nicht die Ursache.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Da dürfte auch der Fahrgast aufatmen, der sich am vergangenen Freitag eine Auseinandersetzung mit einem 58-jährigen Stuttgarter Taxifahrer geliefert hatte – und der danach vor den Augen der Polizei leblos zusammenbrach. Der 31-jährige Fahrgast muss sich nicht auch noch wegen eines Tötungsdelikts verantworten. Eine von der Staatsanwaltschaft veranlasste Obduktion am Mittwoch ergab, dass der Chauffeur wohl eines natürlichen Todes gestorben war.

 

Der Fall hatte sich am Morgen des 8. März im Cannstatter Stadtteil Hallschlag abgespielt. Ein 31-Jähriger hatte sich von einem Taxifahrer in die Dessauer Straße chauffieren lassen – und am Ziel die Fahrkosten nicht bezahlen wollen. Der Mann flüchtete zunächst in ein Mehrfamilienhaus, wurde allerdings von dem 58-jährigen Taxifahrer verfolgt und eingeholt. In diesem Zusammenhang soll es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein.

Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung

Alles schien dann aber geklärt zu sein: Der 58-jährige Taxifahrer brachte den Kunden zurück zu seinem Fahrzeug, gemeinsam warteten die beiden dann auf eine alarmierte Polizeistreife. Vor den Augen der Polizisten brach der 58-Jährige plötzlich bewusstlos zusammen. Trotz Reanimationsversuchen der Beamten und einer Rettungswagenbesatzung starb der Chauffeur später im Krankenhaus.

„Bei der Obduktion haben sich keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Auseinandersetzung ergeben“, sagt Polizeisprecherin Denise Ray. Nach den Feststellungen des Gerichtsmediziners sei eher von einer natürlichen Todesursache auszugehen. Der 31-jährige Fahrgast wird freilich nicht ungeschoren davonkommen. Laut Staatsanwaltschaft läuft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung.

Auseinandersetzungen sind keine Seltenheit

Dabei müssen Taxifahrer nicht selten um ihre Einnahmen und ihre körperliche Gesundheit fürchten. Relativ glimpflich kam ein 67-jähriger Berufschauffeur davon, der im Dezember 2023 einen jungen Mann vom Wilhelmsplatz zum Marienplatz im Stuttgarter Süden gefahren hatte. Dem Fahrgast waren selbst die zehn Euro zu teuer – und begann den Taxler massiv zu bedrohen. Der 67-Jährige musste den etwa 20 bis 22 Jahre alten Täter mit knielangem schwarzen Mantel davonrennen lassen.

Mit einem unliebsamen Trio bekam es ein 45-jähriger Taxifahrer im Oktober 2023 zu tun, der die Männer vom Cannstatter Wasen Richtung Weilimdorf chauffieren sollte. Nachdem sich einer der Männer im Innenraum übergeben hatte, kam es zu einer Auseinandersetzung, die mit der Flucht des Trios endete. Die Polizei konnte bei einer Fahndung immerhin noch zwei 26 und 39 Jahre alte Verdächtige festnehmen. Die Touristen ohne Wohnsitz in Deutschland mussten eine Sicherheitsleistung von 500 und 1500 Euro bezahlen. Vier Tage davor musste sich ein 33-jähriger Taxifahrer mit einem alkoholisierten 39-Jährigen während der Fahrt von Fellbach nach Stuttgart herumschlagen. Das Opfer konnte auf der B 14 noch anhalten, musste mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.