Auch an diesem Mittwoch wird in Deutschland wieder gestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft Mitarbeiter im ÖPNV dazu auf die Arbeit niederzulegen. Wo ist das der Fall?

Digital Desk: Lotta Wellnitz (loz)

Wer in dieser Woche zur Schule, auf die Arbeit oder zum Arzttermin muss, wartet vielerorts vergeblich an der Haltestelle. Der Grund ist – wie so oft – ein Streik im kommunalen Nahverkehr. Zu einer bundesweiten Streikwelle im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) aufgerufen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

 

Laut der sind bis Samstag regional an unterschiedlichen Tagen Arbeitskämpfe geplant, mit dem Freitag (1. März) als Hauptstreiktag. Dann soll es gemeinsam mit Fridays for Future in vielen deutschen Städten auch Kundgebungen geben. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem nicht gestreikt wird.

Wo wird heute gestreikt?

An diesem Mittwoch, 28. Februar, sind von der Arbeitsniederlegung folgende Bundesländer betroffen:

  • Brandenburg: Hier soll neben Mittwoch außerdem am Donnerstag, 29. Februar, und Freitag, 1. März, gestreikt werden. Am Mittwoch (28. Februar) sind Betriebe in Templin, Prenzlau, Schwedt und Angermünde betroffen.
  • Niedersachsen: In diesem Bundesland wird am Mittwoch ebenfalls ganztägig gestreikt – zumindest in Göttingen. Ab Donnerstag (29. Februar) wird dann auch in den anderen Städten wie Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar die Arbeit niedergelegt – und sehr wahrscheinlich auch am Hauptstreiktag, dem Freitag (1. März).
  • Thüringen: An diesem Mittwoch ist hier der öffentlichen Nahverkehr am Morgen nahezu lahmgelegt. Die Beteiligung sei sehr hoch, sagte Katja Fiebiger von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Mittwochmorgen. In Erfurt, Jena, Weimar, Eisenberg und zahlreichen Landkreisen stünden die Beschäftigten vor den Werkstoren und es führen weder Busse noch Bahnen. Verdi hat die Beschäftigte der kommunalen Verkehrsunternehmen in Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Sondershausen, Weimar, dem Landkreis Weimarer Land und dem Saale-Holzland-Kreis zu zweitägigen Warnstreiks aufgerufen. Davon ist auch der Schülerverkehr betroffen. Gestreikt werden soll außerdem am Donnerstag. 
  • Rheinland-Pfalz: In diesem Bundesland streiken ab Mittwoch 3 Uhr Tarifbeschäftigte der privaten Omnibusbetriebe, darunter Verdi zufolge unter anderem die DB Regio Bus Mitte GmbH, der DB Regio Bus Rhein-Mosel GmbH, der Palatina Bus GmbH und viele weitere.
  • In Bremen und Bremerhaven wird bislang nicht gestreikt. Aber das könnte sich noch ändern: Nach Angaben von Verdi und des Straßenbahnbetreibers BSAG hängen mögliche Streiktermine von Tarifverhandlungen am Mittwoch ab. Je nachdem, wie diese laufen, müssen sich Pendler und Co. am Mittwoch und Donnerstag auf Streiks einstellen, wie die BSAG mitteilte.

Wo wird in Baden-Württemberg gestreikt?

Am Montag teilte Verdi mit, dass sie in dieser Woche an zwei Tagen im Nahverkehr in Teilen Baden-Württemberg streiken will.

Von den ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag und Freitag seien die kommunalen Nahverkehrsbetriebe in folgenden Städten betroffen:

  • Stuttgart
  • Karlsruhe
  • Heilbronn
  • Freiburg
  • Baden-Baden
  • Esslingen
  • Konstanz

Warum wird in Bayern nicht gestreikt?

Verdi verhandelt aktuell in allen Bundesländern über neue Manteltarifverträge für die kommunalen Nahverkehrsbetriebe – abgesehen von Bayern. Hier ist der Tarifvertrag nicht gekündigt, wodurch hier nicht gestreikt werden kann.

Ist auch die Bahn vom Streik betroffen?

Nein. Fernzüge und auch die meisten S-Bahnen in Deutschland werden von der Deutschen Bahn (DB) betrieben. Diese verhandelt nicht mit Verdi, sondern mit der Lokführergewerkschaft GDL.

Was ist der Hintergrund des Wellen-Streiks von Verdi?

Regional gibt es große Unterschiede, was die Gewerkschaft für ihre Mitglieder erreichen möchte. Hauptsächlich gehe es „um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches, zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit sowie Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst“, heißt es.

In Baden-Württemberg geht es auch um eine Absenkung der Arbeitszeit, außerdem pocht Verdi darauf, dass sich Arbeitnehmer Arbeitszeiten bei Verspätungen vollständig anrechnen lassen können. Auch eine Schichtzulage ist im Gespräch.