Papiermaschinen, einst der Stolz des Heidenheimer Unternehmens Voith, sind zum Problemfall geworden: Weltweit werden immer weniger große Anlagen verkauft. Das wird sich auch auf die Zahl der Stellen auswirken.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Der Heidenheimer Papiermaschinenhersteller Voith GmbH kämpft mit roten Zahlen. In ersten Halbjahr des vergangenen Geschäftsjahres 2014/15 rutschte das Unternehmen mit mehr als 130 Millionen Euro ins Minus. Auf der Bilanzpressekonferenz an diesem Mittwoch will Hubert Lienhard, der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung, mitteilen, wie das gesamte vergangene Geschäftsjahr ausgesehen hat. Dieses endete am 30. September. Und natürlich wird auch mit Spannung erwartet, wie es im neuen Geschäftsjahr weitergeht.

 

Die roten Zahlen in der ersten Hälfte des vergangenen Geschäftsjahres seien auch eine Folge der Umstrukturierungsmaßnahmen und der damit verbundenen Stellenstreichungen gewesen, hatte Lienhard damals erklärt. Für das gesamte vergangenen Geschäftsjahr hatte er einen Umsatz auf Vorjahreshöhe – also wieder 5,3 Milliarden Euro – und ein besseres operatives Ergebnis als im Geschäftsjahr zuvor vorhergesagt.

Dienstleistungssparte soll bis Mitte 2016 verkauft werden

Ursprünglich wollte der Konzern, auch wegen der Probleme im Bereich Papiermaschinen, 1600 Stellen streichen. Inzwischen wurden diese Pläne revidiert, so dass weniger Arbeitsplätze wegfallen sollen. Auch über die aktuelle Zahl der Stellenstreichungen wird bei der Bilanzpressekonferenz Auskunft erwartet. Bis Mitte nächsten Jahres soll die personalintensive, aber margenschwache Dienstleistungssparte verkauft werden. Der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung will das Unternehmen auf seinen industriellen Kern zurückführen. Von 2016 an rechne er wieder mit „normalen“ Geschäftsjahren, hatte Lienhard zum Ende des ersten Halbjahres 2014/15 gesagt.

Interessant dürfte bei der Bilanzpressekonferenz auch werden, wie es mit dem Engagement bei dem Augsburger Roboterhersteller Kuka weitergeht und welche Früchte dieses bisher getragen hat. Ende 2014 hatte Voith 25,1 Prozent an Kuka erworben. Das Heidenheimer Unternehmen habe einen Nachholbedarf bei Sensorik und Software, hatte es seinerzeit geheißen. Beides sind wichtige Bausteine für Industrie 4.0, also auf einem Gebiet, das Voith als wichtiges Zukunftsfeld betrachtet.