Jeanne Calment starb 1997 im Alter von 122 Jahren. Sie gilt als der älteste Mensch, der je gelebt hat. Einige Tiere und Pflanzen sind da viel weiter.

Immer mehr Menschen werden 100 Jahre alt und älter. Laut den Vereinten Nationen waren es im Jahr 1950 lediglich 40 000 Frauen und Männer, heute sind es rund 600 000, und für das Jahr 2050 prognostizieren die Fachleute der UN 3,7 Millionen Menschen auf dem Planeten, die dann mindestens 100 Jahre alt sind. Die Französin Jeanne Calment (1875–1997) gilt mit einem Alter von 122 Lebensjahren und 164 Tagen heute als der älteste Mensch, der je gelebt hat. Einige Tiere sind da schon um einiges weiter. Manche von ihnen erreichen heute bereits ein erstaunliches Alter.

 

Hund, Katze und Maus können allerdings nicht mit einem Menschen mithalten, wenn es um das maximale Lebensalter geht. Erst vor wenigen Tagen, am 21. Oktober 2023, ist Bobi mit 31 Jahren und 165 Tagen verstorben, ein Rafeiro do Alentejo, der laut Guinnessbuch älteste Hund, der je gelebt hat. Als älteste Katze aller Zeiten gilt die Texanerin Creme Puff mit 38 Jahren, auch wenn Lucy aus England ihr mit 39 Jahren den Titel streitig machen könnte, was aber aktuell noch überprüft wird. Die älteste aller Mäuse ist am 14. Juli 2013 im San-Diego-Zoo-Safari-Park geboren. Anfang 2023 wurde die Pazifische Taschenmaus, die auf den Namen Patrick Stewart hört, offiziell zur ältesten Maus der Welt gekürt.

Elefanten können ebenfalls ein beachtliches Alter erreichen

Aber wie alt kann ein Lebewesen denn überhaupt werden? Krokodile leben sehr lange. Das Westafrikanische Panzerkrokodil Hakuna, das im Blijdorp-Zoo im niederländischen Rotterdam lebte, ist 85 Jahre alt geworden. Das Tier war ein Geschenk der Sängerin und Tänzerin Josephine Baker. Hakuna gilt als das älteste Krokodil, dass je in menschlicher Obhut gelebt hat.

Elefanten können ebenfalls ein beachtliches Alter erreichen. Der Taipei-Zoo in Taiwan gab im Februar 2003 bekannt, dass Lin Wang verstorben sei, ein Asiatischer Elefant, der 86 Jahre alt wurde. Dakshayani, eine Asiatische Elefantendame, die auf den Spitznamen Gaja Muthassi hörte, was so viel wie Großmutter der Elefanten heißt, soll sogar noch etwas älter geworden sein, nämlich 88, titelte die indische Tageszeitung „The Hindu“ im Februar 2019.

Auch Papageien sind dafür bekannt, dass sie sehr alt werden. Im Jahr 1916 schrieb die australische Tageszeitung „The Sydney Morning Herald“, dass ein Gelbhaubenkakadu namens Cocky Bennett im Alter von 120 Jahren verstorben sei. Kein anderer Vogel wurde nachgewiesenermaßen älter.

Grönlandhaien gelten als die langlebigsten aller Wirbeltiere

Noch deutlich älter können Schildkröten werden. Der Zoologische Garten im indischen Alipore gab 2006 bekannt, dass die Riesenschildkröte Adwaita verstorben sei, und zwar in einem Alter von geschätzten 255 Jahren. Im gleichen Jahr verstarb auch die 175 Jahre alte Riesenschildkröte Harriet im Australia-Zoo in Queensland. Charles Darwin hatte das Tier auf seiner Fahrt mit der HMS Beagle eingesammelt und mit nach London gebracht.

Es gibt aber ein Wirbeltier auf der Welt, dass noch älter werden kann als eine Riesenschildkröte. Der bis über sechs Meter lange und bis zu 2,5 Tonnen schwere Grönlandhai, der vor allem in den arktischen Gewässern des Nordatlantiks lebt, wird erstaunlich alt. Ein internationales Wissenschaftlerteam um Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen führte im Jahr 2016 eine Radiokarbondatierung an mehreren dieser Haie durch und bezifferte das Alter des ältesten der untersuchten Exemplare mit einer Länge von rund fünf Metern auf 392 plus/minus 120 Jahre. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei den Grönlandhaien um die langlebigsten aller Wirbeltiere handelt.

Der genaue Standort des ältesten Baums wird geheim gehalten

Doch es gibt ja auch noch wirbellose Tiere und Pflanzen. Einige von ihnen können noch älter werden, deutlich älter sogar. Bei der Islandmuschel lässt sich das Alter sehr schön an den Zuwachsstreifen der Muschelschalen ablesen, die sich ähnlich wie die Jahresringe eines Baumes abzählen lassen. Im Jahr 2006 datierten Biologen der britischen Bangor University’s School of Sciences ein Exemplar der Islandmuschel so auf ein Alter von 507 Jahren.

Einige Schwämme und Korallen werden aber noch sehr viel älter. Ein Exemplar der sehr langsam wachsenden Schwarzen Koralle Leiopathes glaberrima konnte im Jahr 2009 mittels Radiokarbonmethode auf 4265 Jahre plus/minus 44 Jahre datiert werden.

Auf ein ähnlich hohes Alter kamen Forschende, als sie die Jahresringe einer Langlebigen Kiefer abzählten, die in über 3000 Meter Höhe in den White Mountains in den USA wuchs. Sie wurde in einem Alter von 4900 Jahren gefällt. In den White Mountains gibt es aber Peter Brown zufolge, dem Gründer und Direktor von Rocky Mountain Tree-Ring Research, zumindest noch einen ähnlich alten Baum, der noch lebt. Der genaue Standort wird geheim gehalten. Das kann sein Leben vermutlich verlängern.

Die Hydra – Süßwasserpolyp mit eingebautem Jungbrunnen

Erforscht
 Einige Tiere altern gar nicht. Hydra, der Süßwasserpolyp, ist je nach Spezies nur maximal drei Zentimeter groß. Ralf Schaible hat die Tierchen mit einem Team am Rostocker Max-Planck-Institut neun Jahre lang unter die Lupe genommen.

Erneuerbar
Innerhalb von nur fünf Tagen erneuert sich das Tier praktisch einmal komplett, und zwar immer wieder von Neuem. Sogar Nervenzellen können ersetzt werden. „Zeitlebens aktive Stammzellen verleihen Hydra die Fähigkeit, alte Körperzellen durch neue zu ersetzen. So kann sie die im Laufe der Zeit zunehmenden Zellschäden loswerden“, so die Erklärung. Wird die kleine Hydra also nicht gefressen oder im Labor vom Deckel der Petrischale zerquetscht, regeneriert sie sich immer wieder von Neuem.