In den kommenden Monaten könnte sich laut Nasa ein seltenes Himmelsspektakel ereignen: Eine sogenannte Nova-Explosion soll ein Sternensystem hell aufleuchten lassen. Und das ist mit bloßem Auge zu sehen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa erwartet in den kommenden Monaten eine sehr helle sogenannte Nova-Explosion. Dabei handele es sich um einen Helligkeitsausbruch in dem etwa 3000 Lichtjahre entfernten Sternensystem „T Coronae Borealis“ im Sternbild „Nördliche Krone“, der nur etwa alle 80 Jahre vorkomme, teilte die Nasa mit.

 

Was sind Nova und Supernova?

  • Nova: Nova (Plural: Novae) nennt man Helligkeitsausbrüche in engen Doppelsternsystemen – bestehend aus einem Weißen Zwerg und einem Roten Riesen –, bei denen Wasserstoff auf der Oberfläche eines Weißen Zwerges explosionsartig zündet.
  • Supernova: Eine Supernova (Plural: Supernovae) wiederum ist das kurzzeitige, helle Aufleuchten eines massereichen Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion, bei welcher der ursprüngliche Stern selbst vernichtet wird. Seine Leuchtkraft nimmt dabei millionen- bis milliardenfach zu, so dass er für kurze Zeit so hell strahlt wie eine ganze Galaxie.
  • Sternenexplosion: Die Überreste der Supernova bilden mitsamt Sternenhülle und erbrüteten Elementen einen planetarischen Nebel aus größeren und kleineren Objekten bis hin zu Staubpartikeln von Atomgröße, die durch das Weltall wabern. Auf ihrer Reise durch das Universumtreffen die stellaren Relikte auf die Reste anderer Sternenexplosionen. All dieses Material bildet eine kosmische Fabrik, die neue Himmelskörper produziert.

Letzte Sichtung der Nova-Explosion 1946

Normalerweise ist das von der nördlichen Hemisphäre aus zwischen den Sternbildern "Bärenhüter" und "Herkules" gelegene System nicht mit bloßem Auge zu sehen. Während der Nova-Explosion aber, die ungefähr bis September erwartet wird, wird die Helligkeit des Polarsterns erreicht und „T Coronae Borealis“ wie ein heller, neuer Stern aussehen. Zuletzt war dies im Jahr 1946 geschehen.

Zum ersten Mal ist die Sichtung von „T Coronae Borealis“ aus dem Jahr 1217 bezeugt. Es existiert ein Augenzeugenbericht von dem Prämonstratensermönch und Geschichtsschreiber Burchard von Ursberg (1177-1231) aus dem Kloster Ursberg in der Diözese Augsburg über einen schnell heller werdenden Stern im Sternbild „Nördliche Krone“, der mehrere Tage lang mit bloßem Auge zu sehen war.

Mit bloßem Auge sichtbar

Sternenkarte mit „T Coronae Borealis“ zwischen den Sternbildern "Bärenhüter" und "Herkules" in der "Nördliche Krone". Foto: Nasa

Das Sternensystem soll mehrere Tage lang mit bloßem Auge und etwas mehr als eine Woche lang mit einem Fernglas sichtbar sein. Es ist nach Nasa-Angaben etwa 3000 Lichtjahre von uns entfernt. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer.

„T Coronae Borealis“ ist ein Doppelsternsystem mit einem Weißen Zwerg und Roten Riesen. Sie seien einander so nahe, dass der Rote Riese instabil werde und beginne, seine äußeren Schichten abzustoßen, so die Nasa weiter.

Der Weiße Zwerg sammle dieses Material auf seiner Oberfläche. Seine Atmosphäre erhitze sich in der Folge so stark, dass es zu einer thermonuklearen Reaktion komm. Das sei der Ausbruch, der selbst von der Erde aus zu erkennen sei. In unserer Galaxie gebe es weitere solcher wiederkehrenden Novae.

Werden und Vergehen von Sternen

Rote Riesen sind alternde Sterne, in deren Kern das Verbrennen von Wasserstoff mangels Nachschub erloschen ist. Im Innern eines Sterns wie unserer Sonne verschmelzen Wasserstoffkerne zu Helium und liefern die nötige Energie. Ein gigantisches, unerschöpfliches Kraftwerk – so scheint es. Doch irgendwann ist Schluss mit der stellaren Energieversorgung.

Seit ihrer Entstehung nimmt die Größe und Helligkeit der Sonne stetig zu – um rund ein Prozent in 100 Millionen Jahren. Wenn sie in 1,5 Milliarden Jahre 15 Prozent heller strahlt als heute, könnten die Temperaturen auf der Erde auf 60 bis 70 Grad Celsius steigen.

Vom Roten Riesen zum Weißen Zwerg

In den folgenden Milliarden Jahren wird die Sonne ihre Brennstoffvorräte vollends aufzehren. Um den schwindenden Wasserstoff auszugleichen, werden sich die Fusionsprozesse im solaren Glutofen drastisch erhöhen.

Der Brennofen Sonne glüht folglich heißer mit weniger Brennstoff. Dadurch wiederum steigt die Temperatur im Innern des Gasballs, so dass auch der Wasserstoff in den äußeren Sonnenregionen – der Photo- und Chromosphäre sowie der Korona – zündet und der Stern immer heller strahlt.

Schließlich bläht sich der Stern zu einem Feuerball auf, der das 256-Fache seines heutigen Radius von 1 91 400 Kilometern (zum Vergleich: die Erde hat einen Durchmesser von 12 742 Kilometern) erreicht. Irgendwann wird die Sonne zum Roten Riesen, einem Himmelskörper von gigantischen Ausmaßen und extrem hoher Temperatur. Schließlich mutiert er zu einem Weißen Zwerg – den Überresten ausgebrannter Sterne, die völlig erloschen sind (mit dpa-Agenturmaterial).