Seit Jahren setzt sich ein Verein dafür ein, dass auf der Filderebene ein Hospiz eröffnet wird. Corona hat die Pläne zeitlich zurückgeworfen. Wo stehen sie aktuell?

Hospize, in denen Menschen auf ihrem letzten Lebensweg bis in den Tod begleitet werden, sind hierzulande rar gesät und haben mitunter Wartezeiten. Es gibt sie in Stuttgart, Esslingen, Eningen unter Achalm oder Tübingen, auf der Filderebene findet man aber nichts dergleichen. Die Idee, die Versorgungslücke mit einem eigenen Filderhospiz zu schließen, gibt es daher schon seit einigen Jahren. 2019 hat sich hierzu der „Förderverein Hospiz auf den Fildern“ gebildet. Angedacht ist ein interkonfessionelles und anthroposophisch geprägtes Haus.

 

„Wir treffen viele Menschen, die die Hospizidee gut unterstützen“, sagte das Vorstandsmitglied Carola Riehm in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses des Filderstädter Gemeinderats. Demnach hat der Verein einen sehr hohen Zulauf. Von bis zu 240 Mitgliedern berichtete Stefan Hiller, ebenfalls Vorstandsmitglied und leitender Arzt der integrativen Onkologie und Palliativabteilung in der Filderklinik. „Wir haben eine hohe Spendenbereitschaft der Mitglieder“, sagte er. Man habe sich mittlerweile ein gutes Finanzpolster anhäufen können. „Sieben Millionen Euro schaffen wir aber nicht.“

So viel wird nach neuesten Berechnungen das Filderhospiz kosten. Noch vor einem Jahr war von sechs Millionen Euro die Rede gewesen. „Die Kosten haben sich im letzten halben Jahr deutlich verschärft“, sagte Stefan Hiller. Während die Betriebskosten später zu 95 Prozent von den Krankenkassen übernommen würden, müsse der Verein selbst für die Errichtung des Hospizes aufkommen. „Jetzt ist unsere Herausforderung, Investoren zu finden“, sagte Carola Riehm.

Geplant ist eine gemeinnützige GmbH

Gestemmt werden soll alles unter der Trägerschaft einer gemeinnützigen GmbH. Angedacht sind acht stationäre Hospizbetten plus acht ambulante Tageshospizplätze. Planer haben eine notwendige Nutzfläche von etwa 1000 Quadratmetern für Zimmer, Gemeinschafts-, Funktions-, Kreativ- und Stilleräume und mehr berechnet, verteilt werden soll alles auf drei Geschossebenen. Die Stadt Filderstadt unterstützt das Projekt, indem sie zwei Grundstücke in unmittelbarer Nähe der Filderklinik angeboten hat. Das Krankenhaus soll zwar nicht direkt ins Hospiz involviert sein, dennoch könnten sich daraus nützliche Synergieeffekte entwickeln.

Die Pandemie hat die Planungen zeitlich zurückgeworfen. „Durch Corona haben wir sicher ein Dreivierteljahr verloren“, sagte Stefan Hiller. Wenn es nach dem Verein geht, sollen in diesem Jahr die Bauverfahrensfragen geklärt werden. Zudem sollen eine Machbarkeitsstudie erstellt und die Finanzierung geklärt werden. Die bauliche Umsetzung könnte dann 2025 und 2026 sein, 2027 beziehungsweise 2028 könnte schließlich das Filderhospiz eröffnet werden.