Eines der drei Storchenjungen von Weil der Stadt lebt nicht mehr. Über die Gründe kann nur gemutmaßt werden.

„Das kommt immer wieder vor, dass nicht alle Jungen im Nest überleben“, sagt Sabine Holmgeirsson vom Nabu Weil der Stadt. „Track ist am 6. Juli vor Mitternacht gestorben, ganz schnell“, fügt sie traurig hinzu. Im Mai waren die Küken im Nest auf dem Storchenturm geschlüpft. Im Juni wurden drei Stück gezählt, die später im Monat beringt, mit einem Sender und natürlich einem Namen ausgestattet wurden: Tick, Trick und Track wurden die drei getauft.

 

Nur die Hälfte schafft das erste Jahr

„Den Grund, wie beispielsweise ein tödlicher Angriff eines Uhus, der eigenen Eltern, Ersticken durch Plastik oder andere unverdauliche Nahrung, werden wir vermutlich nie erfahren, “ sagt Holmgeirsson. Von dem Sender, den die Vögel um den Bauch tragen, stammen auch die Daten jetzt. Da der Tod rasch eingetreten ist, ist unwahrscheinlich, dass er verhungert ist oder krank war. „Herunterholen können wir ihn nicht. Das würde die anderen beiden gefährden“, so Holmgeirsson. Entweder werfen ihn die Altstörche aus dem Horst oder er wird von den anderen aufgefressen. Einen toten Vogel sollte man nie anfassen. Momentan bleibt er wohl einfach noch oben liegen.

Statistisch gesehen sterben rund 50 Prozent der Jungstörche im ersten Jahr. Die noch wenig erfahrenen Flieger sind leichte Beute für Vogeljäger. Immer wieder kommt es auch vor, dass die Tiere durch Stromschläge umkommen. Stromschläge durch Mittelspannungsfreileitungen sind eine Gefahr für alle Zugvögel. Diese Leitungen zu sichern, ist zumindest seit Anfang 2000 in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Auch ausgetrocknete Feuchtgebiete und der Einsatz von Pestiziden sind Gefahren, denen alle Störche ausgesetzt sind. Störche fliegen immer die gleiche Route in den Süden. Als „Segelflieger“ nutzen sie dabei aufsteigende Winde, um Energie zu sparen. Da solche Winde über dem Meer fehlen, meiden sie große Wasserflächen und ziehen über Land.

Die Störche haben einen Sender

„Es wäre schön, wenn es die beiden andern Jungen schaffen“, wünscht sich die Storchenmutter der Keplerstadt. Wenn alles gut verläuft, verlassen die Jungstörche vor ihren Eltern das Nest und schließen sich einer Gruppe Jungstörche auf dem Weg in Richtung Süden an. Dank der Sender kann ihnen dann jeder auf ihrer Reise folgen.

App: Einfach auf der App Animal Tracker auf die Weltkarte gehen, Standort Weil der Stadt.