Der Deutsche Beamtenbund (DBB) steht auch im eskalierten Streik bei der Deutschen Bahn (DB) fest an der Seite der Lokführergewerkschaft. Die GDL ist eine von 41 Mitgliedsgewerkschaften des DBB – der Dachverband trägt über seinen Streikfonds zur Finanzierung des Arbeitskampfes der Lokführer bei, weil die GDL einen langen Arbeitskampf nicht aus der eigenen Streikkasse bezahlen kann.
Die Gewerkschaft zahlt den Mitgliedern ein Streikgeld in Höhe von zehn Euro pro Stunde, maximal 100 Euro Streikgeld pro Schicht – ein Zuschussgeschäft auch für die Beschäftigten, verglichen mit ihrem Arbeitslohn. Die Kosten sind für den Vorsitzenden Claus Weselsky aber das „geringste Problem“. Bis die Streikkasse der GDL erschöpft sei, werde es noch sehr lange dauern.
„Kämpfen Seite an Seite“
Beamte gehören zwar auch zu den Leidtragenden der Ausstände, doch sei die Solidarität noch größer als in vorherigen Tarifrunden, heißt es beim DBB. Demnach kommt aus der Mitgliedschaft weniger Kritik an der GDL als bei früheren Streiks.
„Wir kämpfen Seite an Seite, bis wir diesen Tarifkampf zu Ende gebracht haben“, sagt der baden-württembergische Vorsitzende des Landesbundes (BBW), Kai Rosenberger. Am Donnerstag hatte er seinen Rückhalt auf der GDL-Kundgebung in Stuttgart deutlich gemacht. Die Bahn zwinge die Gewerkschaft zum Streiken, sagte er. Schuld sei somit das „sture Management“. Es sei „pure Arroganz“, dass die DB-Führung meine, „den Streik aussitzen zu können“.
Rufe aus der Politik nach einer Zwangsschlichtung vor dem Streik nennt der BBW-Vorsitzende „Blödsinn“. Wenn Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) „null Verständnis“ für diese Form der Tarifauseinandersetzung habe, dann „haben wir null Verständnis dafür, dass der Bund sich völlig raushält“ – während im vorigen Jahr fünf Millionen Euro in Form von Boni an die Bahnvorstandsmitglieder geflossen seien.
Die Politik könnte doch allen Lokführern, die dies wollten, den Beamtenstatus anbieten, rät Rosenberger mit Blick auf das Streikverbot für Beamte. Die Privatisierung der Deutschen Bahn hat auch Weselsky immer wieder als genereller Auslöser der Bahnprobleme bezeichnet.
Rosenberger zeigt sich davon überzeugt, dass die GDL mit ihrer Strategie Erfolg haben werde und eine (stufenweise) Verkürzung der Wochenarbeitszeit für die Schichtarbeiter herausholen werde. Der Beamtenbund vertraue auf Claus Weselsky, den „stärksten und besten Gewerkschaftsvorsitzenden, den Deutschland derzeit zu bieten hat“, und der sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Deutsche Bahn durchgesetzt hätte, betonte er vor den Versammlungsteilnehmern auf dem Schlossplatz.
Folglich betont auch Weselsky die Geschlossenheit: „Alles versucht, uns auseinander zu dividieren – es hat nicht funktioniert“, sagte der Vorsitzende. „Wir stehen zusammen.“