Der frühere Stuttgarter Bürgermeister Murawski hat seinen Nachfolger Werner Wölfle scharf kritisiert, jetzt sind aber beide um Deeskalation bemüht.

Stuttgart - Das will Klaus-Peter Murawski, der langjährige grüne Stuttgarter Bürgermeister für die allgemeine Verwaltung und die Krankenhäuser, nicht auf sich sitzen lassen: "Wenn mein Nachfolger Werner Wölfle jetzt behauptet, ich sei während meiner 15 Amtsjahre nie im Haupt- und Personalamt gewesen, dann sagt er die Unwahrheit."

 

Auch Wölfles Behauptung, bei internen Besprechungen in seinem Amtszimmer seien nur die Amtschefs, nicht aber die Ebene der Sachbearbeiter zugelassen gewesen, "entbehrt jeglicher Grundlage".

Murawski wirft Wölfle Profilierungssucht vor

Gegenüber der Stuttgarter Zeitung erklärte Murawski: "Ich verstehe nicht, warum Werner Wölfle versucht, nachdem er jetzt zwei Wochen in seinem neuen Amt ist, sich zu meinen Lasten zu profilieren." Er, Murawski, sei "außerordentlich verärgert über diese Äußerungen".

Er empfinde es als "ehrenrührig, mich als abgehobenen Menschen darzustellen - das bin ich noch nie gewesen". Auch langjährige Mitarbeiter aus seinem Ressort im Rathaus hätten Wölfles Eindruck als "völlig falsch" bezeichnet.

Der Streit um den neuen rechteckigen Tisch

In diesem Zusammenhang ebenfalls kritisch bewertete Klaus-Peter Murawski, neuer Chef der Staatskanzlei in der Villa Reitzenstein, die Absicht des langjährigen Grünen-Fraktionssprechers im Gemeinderat, künftig in seinem Amtszimmer keinen runden Tisch mehr haben zu wollen, sondern einen rechteckigen, weil "der Chef immer oben sitzen" müsse.

Ein solches Verständnis von Mitarbeiterführung sei ihm fremd, betonte Murawski. Er selbst habe stets eine offene und den Mitarbeitern nahe Führung praktiziert - sein Parteifreund Werner Wölfle, mit dem er über lange Jahre eine enge und gute Zusammenarbeit gepflegt habe, sei als neuer Bürgermeister "offenbar eine Fehlbesetzung".

Richtigstellung: Grünen-Duo distanziert sich

Der Krankenhaus- und Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle und sein Vorgänger, der heutige Staatskanzleichef Klaus-Peter Murawski, sind jetzt um Deeskalation bemüht. Beide Protagonisten betonen nun, bestimmte ihnen zugeschriebene Aussagen nicht getätigt zu haben.

So legt Murawski wert auf folgende Feststellung: „Ich halte Herrn Wölfle nicht für eine Fehlbesetzung als Bürgermeister.“ Im Gegenzug betont Wölfle: „Ich habe mit keinem Wort den Arbeitsstil meines Amtsvorgängers Herrn Murawski kommentiert oder bewertet. Die Beschreibungen ,großbürgerlich’ und ,präsidial’ stammen vom Autor des Artikels.“ Außerdem handle es sich bei dem Tisch, den er neu bestellt habe, „nicht um einen rechteckigen, sondern um einen ovalen Tisch“.