Die EnBW gibt die Erhöhung gesetzlicher Umlagen und gestiegene Netzentgelte an die Verbraucher weiter. Demnach müssen Haushalte mit bis zu drei Personen per 1. Februar 2013 mit einer Mehrbelastung von 7,18 Euro brutto pro Monat rechnen.

Stuttgart - Die Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) gibt die Erhöhung gesetzlicher Umlagen und gestiegene Netzentgelte an die Verbraucher weiter. Nach Angaben der EnBW müssen Haushalte mit zwei bis drei Personen und einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2900 Kilowattstunden per 1. Februar 2013 mit einer Mehrbelastung von 7,18 Euro brutto pro Monat (86,16 Euro pro Jahr) rechnen – ein Anstieg um 10,3 Prozent. Das Verbraucherportal Verivox gibt als typischen Jahresverbrauch 4000 Kilowattstunden an und kommt somit auf eine Mehrbelastung von 119 Euro.

 

Die EnBW erhöht zum 1. Februar im Grundversorgungstarif „EnBW Komfort“ den Verbrauchspreis pro Kilowattstunde um 2,49 Cent auf 21,83 Cent netto ohne Stromsteuer (plus 12,9 Prozent). Damit werden nach Darstellung von Vertriebsvorstand Dirk Mausbeck die gestiegenen Kosten nur zum Teil weitergegeben, weil die EnBW auf der anderen Seite von günstigeren Konditionen bei der Strombeschaffung profitiert hat. Nach den Angaben im EnBW-Zwischenbericht, der am vorigen Freitag veröffentlicht wurde, sind im dritten Quartal an der Leipziger Strombörse die Preise für Lieferungen im nächsten Jahr binnen Jahresfrist um 15 Prozent gesunken. Mausbeck sagte, bezogen auf die von der EnBW abgeschlossenen Terminkontrakte seien die Preise um zehn Prozent gesunken. „Diesen Vorteil geben wir weiter“, versicherte er. Die EnBW hatte erst zum 1. August die Preise um 2,6 Prozent erhöht, nachdem sie zuvor eineinhalb Jahre lang konstant geblieben sind. Auch dieser Schritt wurde mit höheren Umlagen und gestiegenen Netznutzungsentgelten begründet. In den ersten neun Monaten des Jahres ist der bereinigte Gewinn der EnBW um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gesunken.

Preise steigen auf breiter Front

Nach einer Auswertung von Verivox beginnen die Strompreise in Deutschland für das kommende Jahr auf breiter Front zu steigen. Bereits jetzt, so hieß es in der vorigen Woche, seien von 126 Stromversorgern Preiserhöhungen von durchschnittlich elf Prozent angekündigt worden.

Die EnBW verweist darauf, dass zum 1. Januar vier gesetzliche Umlagen auf den Strompreis steigen oder neu eingeführt werden: die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien, die Umlage zur Entlastung energieintensiver Unternehmen bei den Netzentgelten, die Umlage zur Unterstützung der Kraft-Wärme-Kopplung und die Offshore-Haftungsumlage zu Gunsten der Betreiber von Windparks auf See. In der Summe steigen diese Umlagen nach Angaben der EnBW um 2,24 Cent pro Kilowattstunde. Den Anstieg der Netzentgelte beziffert der Konzern auf 0,45 Cent. Von der Gesamtverteuerung um 2,69 Cent werden also 2,49 Cent mit einmonatiger Verzögerung weitergegeben.

Ihren Gaspreiskunden stellt die EnBW zunächst einmal stabile Preise in Aussicht. Zumindest bis zum Ende der Heizperiode am 31. März werde es keine Preiserhöhungen geben, sagte Mausbeck. Eine Ausnahme gebe es nur für Produkte mit fest vereinbarten Preisanpassungsterminen. Für Wärmestromkunden, also die Nutzer von Nachtspeicheröfen und Wärmepumpen, steigen die Preise massiv. Das Unternehmen gibt auch hier nach eigenen Angaben die höheren gesetzlichen Umlagen und die gestiegenen Netzentgelte für Wärmepumpen weiter. Aufgrund des niedrigeren Kilowattstundenpreises beim Wärmestrom schlägt sich der Anstieg der Umlagen massiv nieder. Die Tariferhöhung bei Gerätespeicherheizungen mit Zweitarifzählern beziffert das Unternehmen auf 16 Prozent.