Auf den neuen Technikchef bei Stuttgart 21, Olaf Drescher, wartet eine Mammutaufgabe. Die Vergrößerung der Geschäftsleitung ist in der schwierigen Situation, in der sich das Milliardenvorhaben derzeit befindet, aber folgerichtig, kommentiert unser Redakteur Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Ein Mehr an Köchen führt selten zu einem besseren Brei. Dennoch ist die Ernennung von Olaf Drescher zum Co-Geschäftsführer, der in der Bahnprojektgesellschaft Stuttgart–Ulm (PSU) die technischen Belange des neuen Bahnknotens und der Strecke nach Ulm verantwortet, ein richtiger Schritt.

 

Pofallas Signal an den Aufsichtsrat

Ronald Pofalla, dem Infrastrukturvorstand der Bahn, ist damit zumindest zweierlei gelungen. Zum einen sendet er in Zeiten von Kostensteigerungen und Terminverzögerungen bei Stuttgart 21 an die Aufsichtsräte der Deutschen Bahn das Signal: Seht her, ich bin handlungsfähig, ein bloßes Weiter-so gibt es mit mir nicht. Zum anderen desavouiert er mit der Ernennung von Olaf Drescher den bisherigen und künftigen PSU-Chef Manfred Leger nicht. Und das ist gut so. Dem robusten Bayern ist im Hintergrund ein Kunststück gelungen. Er hat funktionierende Kontakte selbst ins vom ehemaligen Projektgegner Winfried Hermann geführte Verkehrsministerium ebenso wie ins Rathaus, wo Hermanns grüner Parteifreund Fritz Kuhn das Sagen hat, der auch nicht viel von dem Projekt hielt.

Olaf Drescher erwartet eine Mammutaufgabe. Es muss ihm und seinen Mitgeschäftsführern gelingen, S 21 nicht noch teuerer werden zu lassen, als die zuletzt auf 7,6 Milliarden Euro angehobene Prognose es erwarten lässt.