Vor Stadträten im Rathaus erklärt ein Bahnhofsplaner, welche Arbeiten demnächst anstehen – und dass er die Folgen der Baustelle für Stuttgart 21 in der Innenstadt subjektiv unterschätzt habe.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Stuttgart 21 sorgt immer noch für gesteigerten Redebedarf. Mehr als zwei Stunden lang diskutierten Mitglieder des Umwelt- und Technikausschusses des Gemeinderats (UTA) am Dienstag über die nächsten Etappen des Milliardenprojekts. Grundsatzdebatten blieben aber aus.

 

Florian Bitzer von der DB-Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm erläuterte, was die Bahn bereits gebaut hat und was sie in den kommenden Monaten anzugehen gedenkt (wir haben berichtet). Dafür gab es Lob und Anerkennung von der CDU, der SPD, den Freien Wählern und der FDP. Luigi Pantisano (SÖS-Linke) flüchtete sich angesichts der sich in der Innenstadt ausdehnenden Baustellen in Sarkasmus. Bitzers Vortrag habe eindrucksvoll bestätigt, dass der Satz des damaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn in einem StZ-Interview aus dem Jahr 2008 richtig sei, wonach die Anwohner schon „ständig den Kopf in den Gully stecken“ müssten, „um sich nachhaltig in ihrer Ruhe stören zu lassen“. Diese Spitze veranlasste Bitzer zu einem bemerkenswerten Exkurs. In der Hochphase der Auseinandersetzung um das Projekt hätten beide Seiten überzeichnet. Mehdorns Satz gehöre eindeutig zu den politischen Aussagen dieses Streits. Aber auch er, Bitzer, habe „subjektiv betrachtet die Auswirkungen des Baus unterschätzt. Objektiv sind aber alle Konfliktpunkte im Genehmigungsverfahren abgearbeitet worden“.

Lange Sperrung der Stadtbahnstrecke zum Bahnhof

Alexander Kotz (CDU) konstatierte, das Kernerviertel leide unter den Arbeiten. Doch für das Quartier würden sich nach Abschluss des Projekts ganz neue Perspektiven eröffnen. Gabriele Munk (Grüne) monierte, dass die Sperrung der Stadtbahn zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz länger dauere als veranschlagt und fragte nach der anstehenden Unterbrechung in Richtung Hauptbahnhof. Bernd Schröder vom Tiefbauamt wollte sich auf eine Dauer nicht festlegen. Allerdings müsse vor Fertigstellung der neuen Stadtbahnröhren erst noch der alte Nesenbachkanal abgerissen werden. Das sei – Stand heute – nicht vor 2020 möglich. Demnach würde die Ende 2017 beginnende Sperrung deutlich länger als zwei Jahre andauern.

Dem von SÖS-Linke ins Gespräch gebrachten Rückbau der Schillerstraße, wenn diese kommendes Jahr wieder auf ihre bisherige Trasse zurückverlegt werde, erteilte Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) eine Absage. Davor müsste erst die Wolframstraße ausgebaut werden, um den verlagerten Verkehr aufnehmen zu können.