Die Stadt Stuttgart wendet viel Geld für ihre Beschäftigten auf, noch kann sie sich das leisten. Nachahmer wären willkommen.

Die Landeshauptstadt ist schuldenfrei, sie könnte im vergangenen Jahr bei den Gewerbesteuereinnahmen sogar einen neuen Rekord aufgestellt haben. Mit aktuellen Zahlen hält sich Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann (CDU) vornehm zurück, die alte Bestmarke aus dem Jahr 2017 liegt bei 773 Millionen Euro. Wer, wenn nicht Stuttgart, sollte sich also ein kostenloses Nahverkehrsticket für seine Beschäftigten leisten und auch die freien Träger der Kindertagesstätten noch zusätzlich einbinden können?

 

Die Belastung, die der Gemeinderat an diesem Donnerstag beschließen wird, ist mit insgesamt bis zu 18 Millionen Euro pro Jahr für die Stadt erheblich, die Entlastung durch den Vollzuschuss auf das 49-Euro-Deutschlandticket kommt für die Beschäftigten angesichts von Inflation und Energiepreisexplosion zur rechten Zeit. Das ist ein sicherlich unerwartet dicker Bonus.

Noppers Schritt hat viele überrascht

Der Schritt, mit dem Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) viele überrascht hat, ist nach dem Jobticket-Zuschuss und der Tarifreform im Verkehrsverbund Stuttgart im Jahr 2019 durch seinen Vorgänger Fritz Kuhn (Grüne) die dritte ganz große Unterstützung für den in der Region Stuttgart nicht eben günstigen Nahverkehr. Wer mehr Menschen in Bus und Bahn bringen möchte, muss sich aber weiterhin auch um ein umfassendes und zuverlässiges Angebot kümmern. Auch bei der S-Bahn liegt manches im Argen. Es gibt zu viele Zugausfälle und Verspätungen.

Ob der Stadt mit dem Null-Euro-Ticket im Werben um neues Personal der Befreiungsschlag gelingt, ist zweifelhaft, denn die Entscheidung für einen neuen Arbeitgeber ist von mehr als einem kostenfreien Ticket abhängig. Nachahmer für das Null-Euro-Ticket in der Wirtschaft wären dennoch hoch willkommen.